Dass Deutschlands größer Energieversorger E.ON vor der geplanten Aufspaltung den höchsten Verlust in seiner Unternehmensgeschichte eingefahren hat, dürfte für die meisten Investoren angesichts der dramatischen Auswirkungen der Energiewende auf die gesamte Branche in Deutschland keine Überraschung sein. Für die vom Vorstand geplante Aufspaltung des DAX-Konzerns ist der verbuchte Verlust von sieben Milliarden Euro jedoch ein wichtiges Argument. Auf der Hauptversammlung am 8. Juni werden E.ON-Aktionäre über die Aufspaltung abstimmen.

Der wesentliche Grund für die hohen Verluste sind Abschreibungen auf Kraftwerke und der Einbruch der Strom-Großhandelspreise. Seit Anfang des Jahres sind die Preise für Strom im Großhandel auf 20 Megawatt pro Stunde gesunken. Eine Besserung der Ertragslage ist für den Stromriesen aus Düsseldorf weiterhin nicht in Sicht. Der operative Gewinn werde 2016 weiter sinken. Dennoch sei die Aufspaltung in einen Ökostrom-Konzern, der weiter E.ON heißen soll, und Uniper für Kohle- und Gaskraftwerke richtig, warb Vorstandschef Johannes Teyssen bei der Präsentation der Bilanz.

Dennoch sind Anleger beunruhigt. Anders als Konkurrent RWE aus Essen warben die Düsseldorfer bisher mit einer Dividende von 50 Cent pro Aktie als Mindestausschüttung. Für 2015 soll der Betrag trotz der ausgewiesenen hohen Verluste ausgeschüttet werden. Damit scheint die Aktie durch ihre hohe Dividendenrendite auf den ersten Blick wieder attraktiv. Allerdings bereitet Teyssen die Aktionäre jetzt überraschend auf niedrigere Ausschüttungen vor. Seit Bekanntgabe der Aufspaltung Ende 2014 habe sich das wirtschaftliche Umfeld deutlich verschlechtert, klagt der Manager. Das müsse in den künftigen Investitionen und Dividenden berücksichtigt werden.

Für 2016 hat E.ON inklusive der neuen Energiegesellschaft Uniper einen Rückgang des operativen Gewinns auf sechs bis 6,5 Milliarden Euro in Aussicht gestelllt. Nach der für 2016 geplanten Abspaltung von Uniper werde die Prognose jedoch geringer ausfallen. "Unsere operativen Stärken werden sich im Laufe des nächsten Geschäftsjahres besser entfalten können, wenn die beide Unternehmen getrennte Wege gehen", sagt Teyssen.

Fazit

: Nach der bisherigen Entwicklung fällt es schwer die Zuversicht des Konzernchefs für die Zeit nach der Aufspaltung zu teilen. Teyssen soll die geschrumpfte E.ON, den Ökostrom-Konzern, führen. Die Dividendenrendite ist nicht nachhaltig. Anleger sollten die Aktie deshalb weiterhin meiden.