Unterschiedliche Signale vom US-Arbeitsmarkt haben die Anleger am Freitag ratlos zurückgelassen. Zwar wurden im Februar mehr neue Stellen geschaffen als erwartet, gleichzeitig sanken aber die Stundenlöhne. Experten sind sich uneins, ob die US-Notenbank Fed damit nun mehr oder weniger Spielraum für weitere Zinserhöhungen hat.

Der Euro ging daraufhin auf Achterbahnfahrt. Nach einem Sturz auf 1,0905 Dollar kletterte er um bis zu 0,6 Prozent auf 1,1025 Dollar. Auch am Aktienmarkt fiel die Reaktion nicht eindeutig aus: Der Dax kletterte zunächst 1,5 Prozent bis auf knapp unter 9900 Punkte, bevor er einen Großteil seiner Gewinne abgab. Zuletzt notierte er noch 0,1 Prozent im Plus bei 9760 Punkten. Der EuroStoxx konnte sein Tageshoch ebenfalls nicht halten und lag am Nachmittag 0,2 Prozent höher bei 3027 Zähler.

In den USA wurden im Februar 242.000 neue Stellen geschaffen, von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit 190.000 gerechnet. Die getrennt erhobene Arbeitslosenquote verharrte bei 4,9 Prozent, die Stundenlöhne schrumpften um 0,1 Prozent. Besonders die Lohnentwicklung sei enttäuschend, sagte Commerzbank-Analystin Esther Reichelt. "Es sieht eher danach aus, als ob die US-Notenbank mit einer weiteren Erhöhung der Zinsen noch warten wird." Auch an der Wall Street war von Euphorie zunächst nichts zu spüren. In den ersten Handelsminuten traten Dow Jones & Co auf der Stelle.

Die Fed hatte im Dezember erstmals seit rund zehn Jahren die Zinsen erhöht, auf ein Niveau von 0,25 bis 0,5 Prozent. Unter dem Eindruck der Konjunkturabkühlung in China und drastisch fallender Ölpreisnotierungen hielten die Währungshüter im Januar dann allerdings die Füße still. Mitte dieses Monats treffen sich die Notenbanker erneut, um über die Leitzinsen zu entscheiden.

HÖHERE PREISE FÜR INDUSTRIEMETALLE TREIBEN STAHLWERTE



Steigende Preise für Industriemetalle machten zum Wochenschluss Rohstoff-Aktien wieder attraktiv. Die Titel von Bergbaufirmen wie BHP Billiton, Antofagasta, Anglo American oder Rio Tinto stiegen um bis zu sechs Prozent. Die Stahlkocher ArcelorMittal, Thyssenkrupp und Salzgitter gewannen zeitweise rund vier Prozent.

Der Kupferpreis kletterte auf ein Vier-Monats-Hoch von 4933 Dollar je Tonne. Stahl verteuerte sich ebenfalls. Anleger setzten darauf, dass die chinesische Regierung nach einer Serie enttäuschender Konjunkturdaten die schwächelnde Wirtschaft ankurbelt. China zählt zu den größten Rohstoff-Konsumenten.

PROSIEBEN STEIGT IN DEN DAX AUF - K+S MUSS WEICHEN



Am deutschen Aktienmarkt sorgte das Stühlerücken im Leitindex Dax für Gesprächsstoff. Mit ProSiebenSat.1 steigt erstmals ein Medienunternehmen in die erste Börsenliga auf. Der TV-Konzern übernimmt Ende März den Platz von K+S. Der Düngemittelhersteller war seit 2008 Dax-Mitglied. Die ProSieben-Aktien konnten von dem bevorstehenden Aufstieg am Freitag nicht profitieren, sie verloren 0,3 Prozent. K+S rückten um 0,6 Prozent vor. Die Entscheidung sei bereits erwartet worden, daher fielen die Kursreaktionen eher mau aus, sagte ein Börsianer.

Reuters