Der Spezialchemiekonzern Evonik hat durch florierende Geschäfte und Preiserhöhungen bei Produkten rund um Tiernahrung Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert. "Evonik bleibt auf einem erfolgreichen Weg", kommentierte Konzernchef Klaus Engel am Mittwoch die Zahlen für das dritte Quartal. Alle drei Sparten hätten bei ihren Ergebnissen zugelegt. Die Gewinnprognose 2015 könne vielleicht sogar übertroffen werden. Die Entwicklung zeige, dass Evonik auch für das kommende Jahr gut aufgestellt sei. Die Margen würden weiterhin zu den höchsten in der Branche gehören. Im dritten Quartal wies der Essener Konzern eine bereinigte operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) von 19,4 Prozent aus.

Von Juli bis Oktober kletterten die Erlöse um vier Prozent auf 3,365 Milliarden Euro. Dabei erzielte Evonik ein organisches Wachstum von rund einem Prozent, darüber hinaus halfen Währungseffekte. Der Konzern profitierte unter anderem von der Abwertung des Euro zum US-Dollar, weil er in Übersee produziert. Der operative Gewinn (bereinigtes Ebitda) legte um 31 Prozent auf 653 Millionen Euro zu - stärker als vom Markt erwartet. Die Evonik-Aktie reagierte am Morgen mit einem Kursplus, gegen Mittag gab der Kurs dann aber nach und lag gut ein Prozent im Minus bei 32,98 Euro.

Vor allem in der Sparte Nutrition & Care konnte Evonik zulegen. Der Umsatz des Bereichs, der Futtermittelzusatzstoffe für Tiernahrung produziert, sprang um 22 Prozent auf 1,24 Milliarden Euro, der bereinigte operative Gewinn kletterte auf 382 (206) Millionen Euro. Evonik habe höhere Preise für die Produkte, die etwa in Hühnerfutter zum Einsatz kommen, durchsetzen können.

Die im Sommer erhöhte Jahresprognose bekräftigte Engel. Evonik erwartet 2015 einen Umsatz von etwa 13,5 (Vorjahr: 12,9) Milliarden Euro und ein bereinigtes Ebitda von etwa 2,4 (1,9) Milliarden Euro. Es bestehe die Chance, dass es am Ende sogar etwas mehr als 2,4 Milliarden Euro würden. Analysten sind ähnlich optimistisch und erwarten im Schnitt ein bereinigtes Ebitda von 2,5 Milliarden Euro. Finanzchefin Ute Wolf kündigte zudem eine "attraktive Dividende" an.

Mitte kommenden Jahres soll dann entschieden werden, ob Evonik das Füllhorn weiter öffnet - dann will der Konzern darüber befinden, ob es einen Aktienrückkauf oder eine Sonderdividende geben soll. Evonik sitzt auf prall gefüllten Kassen, der Vorstand hat aber bislang noch kein geeignetes Ziel für eine größere Übernahme ausgemacht. Ändert sich das nicht, können die Anteilseiger auf Ausschüttungen hoffen. Mehrheitseigner ist mit einem Anteil von 67,9 Prozent die Essener Kohlestiftung RAG. Der zweitgrößte Aktionär CVC hatte sich im Juli von rund 3,2 Prozent getrennt, der Finanzinvestor hielt damit zum Ende des dritten Quartals noch rund 6,1 Prozent der Anteile.

Reuters