Gute Geschäfte der Unternehmen nicht zuletzt dank des niedrigen Euro haben am Dienstag die Anleger wieder an den europäischen Aktienmarkt gelockt. Der Dax notierte am frühen Nachmittag mit 12.021 Punkten 1,1 Prozent höher, der EuroStoxx50 lag mit 3741 Zählern 0,6 Prozent im Plus. "Die europäischen Unternehmen machen mehr Gewinne als die US-Konkurrenz - und daran wird sich angesichts des niedrigen Euro vorläufig auch wenig ändern", sagte ein Händler. Die Gemeinschaftswährung ist zum einen angesichts des Anleihe-Kaufprogramms der EZB seit Monaten unter Druck. Zum anderen wird der Euro auch von der andauernden Griechenlandkrise belastet.
Am Vormittag rutschte die Gemeinschaftswährung bis auf 1,0661 Dollar von 1,0736 Dollar am Vorabend ab. Da Griechenland das Geld auszugehen drohe, steige die Wahrscheinlichkeit eines Ausscheidens des Landes aus der Euro-Zone ("Grexit"), warnte ein Händler. Vor diesem Hintergrund verlor die Athener Aktienbörse 3,7 Prozent. Der griechische Bankenindex brach um 8,2 Prozent auf ein Rekordtief von 421,81 Zähler ein.
Mit Verkäufen reagierten die Anleger auf den ZEW-Konjunkturindex. Das Barometer für die Konjunkturerwartungen in Deutschland für die nächsten sechs Monaten war im April überraschend um 1,5 auf 53,3 Punkte gesunken. Es war der erste Rückgang nach fünf Anstiegen in Folge
Für die Wall Street signalisierten die Futures eine freundliche Eröffnung. Unter anderem habe Erleichterung über die Geschäftszahlen von IBM Befürchtungen über eine enttäuschende Bilanzsaison gedämpft, sagten Händler in New York. Vorbörslich stiegen IBM um 0,7 Prozent in New York. Der weltgrößte IT-Dienstleister ringt zwar mit schrumpfenden Einnahmen, doch übertraf er die Erwartungen. Im Rampenlicht standen zudem die Aktien des Pharma-Konzerns Mylan, die vorbörslich um mehr als zehn Prozent nach oben schnellten. Der israelische Generikahersteller Teva will Mylan übernehmen.
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Im Dax standen mit einem Plus von bis zu 3,4 Prozent SAP ganz oben. Der Software-Konzern steigerte dank der Euro-Schwäche den operativen Gewinn. Im TecDax fielen Carl Zeiss Meditec nach der Vorlage von Halbjahreszahlen am Vorabend und einem kritischen Analystenkommentar um bis zu 5,3 Prozent auf ein Drei-Monats-Tief von 21,91 Euro.
An der Londoner Börse legten die Papiere von ARM zeitweise 7,1 Prozent auf ein Rekordhoch von 1232 Pence zu. Der Designer von Chips für Smartphones und Tablet-Rechner steigerte den Gewinn um überraschend hohe 24 Prozent. Ein Gewinnsprung schob auch die Titel des Bezahlfernseh-Senders Sky um bis zu sechs Prozent auf ein 14-Jahres-Hoch von 1116 Pence an.
In Paris überraschte die weltweit drittgrößte Werbeagentur Publicis mit einem Umsatzplus. Die Aktien kletterten um über fünf Prozent. L'Oreal profitierten von einem Umsatzanstieg im ersten Quartal und legten bis zu 2,3 Prozent auf ein Rekordhoch von 181,30 Euro zu.
Die Aktien des Navi-Herstellers TomTom zogen trotz roter Zahlen im ersten Quartal um über fünf Prozent an. Den Anlegern machte die jüngste Auftragswelle aus der Automobilindustrie Hoffnung.
Reuters