Mischfonds bzw. Multi-Asset-Fonds sind die schon seit einiger Zeit beliebtesten Fonds für Wertpapieranlagen am deutschen Markt. In den vergangenen vier Jahren führten sie mit teilweise sehr deutlichem Abstand die Absatzstatistik des deutschen Fonds-Verbands BVI an. 2017 und 2018 konnten sie jeweils in den ersten neun Monaten des Jahres rund 20 Milliarden an frischem Anlegergeld einsammeln. In diesem Jahr ist das mit 3,3 Milliarden Euro zwar spürbar geschrumpft - gleichwohl nehmen die Mischfonds noch immer den ersten Rang ein. Eine Ausnahme sind die offenen Immobilienfonds, die in diesem Jahr mit Zuflüssen in Höhe von netto 8,3 Milliarden Euro an den Mischfonds vorbeiziehen konnten.

Einen Gutteil des deutschen Mischfondsvermögens von rund 300 Milliarden Euro vereinen die Fonds aus dem Hause Flossbach von Storch auf sich. Flaggschiff ist der im Jahr 2007 aufgelegte Flossbach von Storch SICAV - Multiple Opportunities R mit einem Volumen von fast 17 Milliarden Euro. Darauf folgt mit einem Vermögen von 8,3 Milliarden Euro der Nachfolgefonds Flossbach von Storch - Multiple Opportunities II R EUR, der sich von seinem Vorgänger eigentlich nur darin unterscheidet, dass er seine Goldpositionen nicht in physischer Form hält, sondern via ETCs. Darüber hinaus führt der Kölner Vermögensverwalter weitere Multi-Asset-Fonds mit einem Vermögen von zurzeit gut fünf Milliarden Euro, sodass sich das gesamte Mischfondsvermögen auf rund 30 Milliarden Euro beziffert.

Nachhaltige Rendite als oberstes Ziel


Oberstes Ziel des Flossbach von Storch - Multiple Opportunities II R EUR ist es, "nachhaltig attraktive Renditen zu erzielen", wie Bert Flossbach als erster Fondsmanager des Hauses erklärt. Dazu verfolge der Fonds einen aktiven Investmentansatz, bei dem die Fondsmanager flexibel in die Vermögensklassen investieren, die aus ihrer Sicht im jeweiligen Kapitalmarktumfeld attraktiv erscheinen, wobei der Aktienanteil mindestens 25 Prozent beträgt, wie Flossbach betont.

Seit Auflegung des Fonds im Oktober 2013 lag die Aktienquote jedoch durchweg bei 60 Prozent oder noch darüber, was sich auf die Wertentwicklung durchaus positiv ausgewirkt hat: Rund 55 Prozent Wertzuwachs sind seither zusammengekommen (siehe auch Chart). In den vergangenen fünf Jahren schaffte Flossbach einen durchschnittlichen Wertzuwachs von 6,50 Prozent p.a., was angesichts der harten Konkurrenz am Markt allerdings nur zur durchschnittlichen Euro-FondsNote 3 reicht.

Unabhängigkeit als Maxime


"Grundlage für die Asset-Allokation ist ein eigenes, unabhängiges Weltbild", führt der Firmengründer weiter aus. Dabei werde jeweils im Rahmen einer gründlichen Unternehmensanalyse beurteilt, ob ein einzelnes Investment attraktiv sei, oder nicht. Maßgeblich für jede Anlageentscheidung sei wiederum das Chance-Risiko-Verhältnis, was bedeutet, dass das Renditepotenzial etwaige Verlustrisiken "deutlich überkompensieren" müsse.

Gestreut wird das Fondsvermögen auf verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Gold (indirekt über ETCs) und Währungen, wobei es schlussendlich immer um das Verhältnis von Chancen und Risiken des Investments gehe. "Basis für die Portfoliostruktur - und damit das Chance-Risikoprofil des Fonds - sind die fünf Leitlinien des Flossbach von Storch Pentagramms", betont Bert Flossbach, "insbesondere dem Grundsatz der Diversifikation." Die übrigen Investmentleitlinien sind daneben Flexibilität, Qualität, Solvenz und Wert.

Da der Fonds "ganz bewusst" an keinem Vergleichsindex ausgerichtet ist, ergeben sich die Gewichtungen aus den Investmententscheidungen auf Basis einer Bottom-up-Strategie und des besagten Pentagramms. Zurzeit bedeutet dies eine Aktienquote von 65 Prozent, Gold-ETCs machen mit 9,26 Prozent die zweitgrößte Position aus, gefolgt von Anleihen mit 7,5 Prozent. Die Kasse ist mit 18 Prozent an liquiden Mitteln gut gefüllt, um auf Opportunitäten reagieren zu können.

Titel, die Flossbach genauer anschaut, sind globale Qualitätsaktien von Unternehmen mit soliden Bilanzen, stabilen Cash Flows sowie erprobten Geschäftsmodellen mit Schutzwall gegen mögliche Konkurrenten. Besonders hoch gewichtet sind zurzeit die Aktien von Nestlé, Berkshire Hathaway, Philip Morris, Unilever und Reckitt Benckiser. Übertragen auf die einzelnen Sektoren bedeutet dies hohe Gewichte bei Nahrungs- und Genussmitteln, Haushaltsartikeln und Körperpflegeprodukten, Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, Investitionsgütern sowie Medien und Unterhaltung.

Positiver Ausblick


Auf die Frage, wie es 2020 an den Märkten weitergeht winkt Flossbach zunächst ab, mit dem Hinweis, dass man grundsätzlich keine Marktprognosen gebe. Gleichwohl ist er für Aktien weiterhin positiv gestimmt. Hierzu führt er an, dass die Schulden der Industriestaaten unaufhaltsam steigen - nicht nur in Europa, sondern auch in den USA und Japan. "Um die Schulden dauerhaft finanzieren zu können, braucht es dauerhaft niedrige Zinsen. Daran wird sich unseres Erachtens allzu bald kaum etwas ändern." Andererseits gehe mit der ultralockeren Geldpolitik ein globaler Abwertungswettlauf der Währungen einher. Daher rechnet er einerseits mit langfristig sehr niedrigen Wachstumsraten in den Industrieländern und andererseits mit Chancen für Aktien: "Der Renditeabstand zu Anleihen ist historisch hoch, im langfristigen Vergleich erscheinen Aktien wegen der gestiegenen Gewinne trotz Kurssteigerung aus unserer Sicht nicht überbewertet."

Aus Sicherheitserwägungen hält der Fonds durchweg recht hohe Positionen in Gold und ist andererseits bei Banken "traditionell" zurückhaltend. Ansonsten betont Flossbach, dass der Fonds für langfristig ausgerichtete Anleger gemacht sei, "die einen aktiven, vermögensverwaltenden Ansatz schätzen und temporäre Kursschwankungen akzeptieren".

Technische Daten


Der Flossbach von Storch - Multiple Opportunities II R EUR (ISIN: LU0952573482) wurde am 1. Oktober 2013 aufgelegt und verwaltet ein Vermögen in Höhe von 8,3 Milliarden Euro (per 20.12.2019). Der Note-3-Fonds wird mit einem maximalen Ausgabeaufschlag von 5,0 Prozent angeboten, die laufenden jährlichen Kosten liegen bei 1,65 Prozent, zudem wird ein Erfolgshonorar von bis zu 10 % der Anteilwertentwicklung erhoben (sofern der Anteilwert zum Quartalsende höher ist als der höchste Anteilwert der vorangegangenen Quartalsenden, die Auszahlung erfolgt quartalsweise, im letzten Geschäftsjahr betrug die wertentwicklungsabhängige Gebühr 0,93%). Die anfallenden ordentlichen Erträge des Fonds werden regelmäßig ausgeschüttet.