Um die besten fünf aus insgesamt 30 Aktien herauszufiltern, ist immer der Blick auf den langfristigen Trend der erste Schritt: Nur Papiere die oberhalb ihres langfristigen Durchschnittspreises notieren, kommen in Frage. Populär ist beispielsweise die 200-Tage-Linie als Mittelwert. Abstürzende Papiere wie Lufthansa oder RWE fliegen damit schon in Stufe eins des Selektionsvorganges raus, es bleiben aber immer noch rund zwei Drittel der DAX-Papiere übrig. Einen guten ersten Eindruck vermittelt auch die vom Statistik-Magazin Index-Radar täglich veröffentlichte Übersichtsgrafik.



Doch damit nicht genug: Auch in einer Bärenmarktrally kann eine Aktie schnell einmal zufällig über diesen Durchschnitt hinaus schießen - was noch lange nicht heißt, dass sie deswegen kaufenswert wäre. Also erwarten wir auch noch eine nachhaltige Steigung der 200-Tage-Linie, die einen stabilen Aufwärtstrend am übergeordneten Zeithorizont zeigen soll. Auch dies zeigt die Übersichtsgrafik des Index-Radar auf einen Blick. Doch dann beginnt die Feinarbeit, die der Computer uns nicht mehr vollständig abnehmen kann, denn es kommen "weiche" Kriterien ins Spiel: Idealerweise führen Korrekturen der Aktie nicht zu scharfen Einbrüchen weit unter den langfristigen Durchschnittskurs oder langen Seitwärtsbewegungen.

Und da wir nur nach den besten Papieren suchen, gehen wir sogar noch einen Schritt weiter: Wir verlangen noch, dass die Aktie nicht schon zu heiß gelaufen ist, weil sie in der jüngeren Vergangenheit zu stark gekauft wurde. Ist der Kurs also historisch weit von der 200-Tage-Linie entfernt, streichen wir den Wert von unserer Liste. Damit fliegen auch prinzipiell durchaus attraktive Papiere wie Lanxess oder K+S raus. Hier hilft wieder das automatisch generierte Trenddynamik-Schaubild aller 30 Indextitel. Als Fazit aller Filterkriterien engt sich die Auswahl drastisch ein, letztendlich erfüllen nur fünf Aktien alle Anforderungen. Welche das sind, zeigen wir auf den kommenden Seiten.

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Die Bayer-Aktie





Die Bayer-Aktie hat zuletzt wieder an der 200-Tage-Linie nach oben gedreht, und hat nun Potenzial bis an den oberen Rand des Aufwärtstrends bei 160 Euro. Die entsprechende Trendlinie lässt sich konstruieren, indem die Hochpunkte der vergangenen Jahre miteinander verbunden werden. Erst unter der 120er-Marke wird es wieder kritischer.

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Die Fresenius-Aktie





Als eine wohl langfristig erfolgreichste DAX-Aktie ist Fresenius nach wie vor ein Basisinvestment. Der Weg nach oben ist frei für das auf Allzeithoch verlaufende Papier, von Korrekturen des Gesamtmarktes zeigt sich Fresenius ebenfalls unbeeindruckt. Diese so genannte "Relative Stärke" gilt unter statistisch anlegenden Markteilnehmern als extrem positives Signal. Kurse jenseits der 65er-Marke sind möglich, erst unter 40 Euro würde sich die Prognose eintrüben.

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Die Henkel-Aktie





Der Konsumtitel Henkel hat unter der jüngsten Korrektur etwas gelitten, das ist aber im historischen Vergleich nicht ungewöhnlich und wird erfahrungsgemäß schnell wieder aufgeholt. Schon bei 95/100 Euro sind mehrere Kaufzonen im Chart sichtbar, erst unter 85 Euro würde sich die Prognose eintrüben. Nach oben ist - gemessen an vergangenen langfristigen Rallys und den damit einher gehenden Abweichungen vom 200-Tage-Mittelkurs nach Norden - Luft bis etwa an die 125er-Marke.

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Die Linde-Aktie





Linde fristet im DAX zu Unrecht ein Schattendasein - zumindest was die Popularität unter Privatanlegern angeht. Professionelle Investoren wissen das Papier dagegen zu schätzen, was die nachhaltigen Kursgewinne der vergangenen Jahre eindrucksvoll bestätigen. Nach dem Ausbruch über den Bereich um 155/158 Euro dürfte dieser sich in eine Unterstützung verwandeln, da Anleger auf eine zweite Chance zum billigen Einstieg lauern. Doch es ist keinesfalls selbstverständlich, dass es noch einmal dazu kommt. Kaum zu erwarten ist dann der Rücksetzer an die ebenfalls bewährte Kaufzone bei 137 Euro. Erst darunter würden sich die Aussichten für das Papier verschlechtern. Nach oben Ist dagegen Platz bis über die 200er-Marke.

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Die Merck-Aktie





Eine der Aktien mit dem meisten Potenzial ist Merck, das Papier hat Spielraum nach oben bis an die im langfristigen Chart erkennbare Aufwärtstrendlinie bei 120 Euro. Eine weitere Trendgerade wird von vielen Anlegern wiederholt als Orientierungsschwelle für Nachkäufe verwendet, sie bildet um 75 Euro derzeit die nächste Unterstützung. Doch schon an der nun erreichten 200-Tage-Linie stoppten in den vergangenen Jahren wiederholt Korrekturwellen, und ein Umschwung zurück nach oben setzte ein.

Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.

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