Außerdem kletterte die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) erstmals seit vier Wochen über die Marke von 500.000 Kontrakte. Sie hat sich in der Woche zum 28. April von 500.800 auf 493.200 Kontrakte (+1,6 Prozent) erhöht. Eine wachsende Zuversicht war im Berichtszeitraum sowohl unter großen Terminspekulanten (Non-Commercials) als auch unter Kleinspekulanten (Non-Reportables) auszumachen. Per Saldo ist die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten von 280.100 auf 293.600 Kontrakte (+4,8 Prozent) angestiegen.

Unter den Großspekulanten gab es innerhalb einer Woche besonders auffällige Transaktionen zu vermelden. Sie haben nämlich ihr Long-Engagement (plus 5.100 Kontrakte) kräftig aufgestockt und zugleich Short-Exposure (minus 8.000 Futures) massiv zurückgefahren. Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position von 249.600 auf 262.700 Futures (+5,2 Prozent) verstärkt. Kleine Terminspekulanten blicken hingegen lediglich "einen Tick" optimistischer drein. Ihre Netto-Long-Position zog auf Wochensicht lediglich von 30.500 auf 30.900 Kontrakte (+1,3 Prozent) an. Übergeordnet betrachtet kann man dem Goldpreis derzeit ein hohes Maß an relativer Stärke attestieren. Trotz der seit dem Jahrestief erzielten markanten Erholung von DAX (+31 Prozent) und Dow-Jones (+30 Prozent) behauptet sich der nach wie vor gefragte Krisenschutz auf Dollarbasis knapp unter seinem Achtjahreshoch und in Euro gerechnet in Reichweite seines Allzeithochs von 1.613 Euro.

WGC meldet heftige Nachfrageverschiebungen


Am vergangenen Donnerstag veröffentlichte der World Gold Council in seinem Update "Gold Demand Trends" globale Marktdaten zur Entwicklung des Goldmarktes im ersten Quartal - mit interessanten Erkenntnissen. Während die Gesamtnachfrage von 1.070,8 auf 1.083,8 Tonnen um ein Prozent p.a. leicht angestiegen ist, hat sich das Angebot von 1.108,4 auf 1.066,2 Tonnen (-4 Prozent) signifikant reduziert. Besonders interessant: Bei der Goldnachfrage gab es massive Verschiebungen regionaler und struktureller Art zu vermelden. Mittlerweile gilt nicht mehr die internationale Schmuckbranche als wichtigstes Marktsegment, sondern vor allem der ETF-Bereich, wo Wertpapiere (Papiergold) mit physischem Gold hinterlegt werden. So hat sich einerseits die Schmucknachfrage gegenüber dem vergleichbaren Vorjahresquartal von 533,4 auf 325,8 Tonnen (-39 Prozent) signifikant reduzierte. Andererseits haben sich die Zuflüsse bei ETFs von 42,9 auf 298,0 Tonnen vervielfacht. Zusammen mit den Teilsegmenten "Barren & Münzen" und "Nettokäufe der Zentralbanken" ist die Nachfrage im Bereich "Investment" von 300,5 auf 539,6 Tonnen (+80 Prozent) förmlich explodiert.

Unter regionalen Aspekten fiel vor allem eines auf: Nachdem in den vergangenen Jahren vor allem viel Gold von asiatischen Marktakteuren - insbesondere China und Indien - nachgefragt worden war, dominieren derzeit eher verunsicherte Investoren aus westlichen Industrienationen das Geschehen. Noch immer gelten zwar Festland-China (101,1 Tonnen) und Indien (101,9 Tonnen) als die beiden goldhungrigsten Nationen, allerdings befand sich deren Nachfrage in Q1 mit minus 60 Prozent p.a. bzw. minus 36 Prozent p.a. ganz klar im Sinkflug. Verantwortlich für diesen Negativtrend waren mehrere Faktoren. Neben dem corona-bedingt erschwerten Schmuckhandel drückten auch Konjunktursorgen und der starke Anstieg des Goldpreises auf die Kauflaune der Asiaten. Kompensiert wurden diese Ausfälle vor allem durch zwei Regionen: Amerika (49,8 Tonnen) und Europa (75,9 Tonnen), wo gegenüber der Vorjahresperiode Steigerungsraten von 15 bzw. 37 Prozent registriert wurden. Sie ließen sich vom hohen Goldpreis nicht abschrecken.