Dieses Jahr stellen die Schwellenländeraktien die Nerven der Anleger abermals auf die Probe: 25 Prozent (in Dollar) büßte der MSCI Emerging Markets Index seit Ende April ein. Das schaffte nicht einmal der Dax. Auch deshalb ist es kein Wunder, dass heute kaum noch ein Anleger in den Schwellenländern investieren will.
Aber gerade deswegen könnte sich für nervenstarke Anleger jetzt der Einstieg lohnen. Antizyklische Investoren wittern angesichts der schlechten Stimmung auf jeden Fall eine Chance. Auch die Bewertungen der Schwellenländeraktien sind nicht unattraktiv. Wie schlecht die Stimmung ist, zeigt die jüngste Umfrage der Bank of America Merrill Lynch.
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Emerging Markets so unbeliebt wie nie
Jeden Monat befragen die Analysten hunderte von Fondsmanagern und Großanlegern aus aller Welt nach ihrer Positionierung und ihrer Markteinschätzung. Derzeit sind die Profis so gering in den Schwellenländern investiert, wie nie zuvor in der seit 15 Jahren durchgeführten Befragung. Die Untergewichtung sei inzwischen sogar ausgeprägter als während der Finanzkrise, berichten die Analysten. Auch im Vergleich zu der Gewichtung von Aktien der Industrienationen sei ein neuer Tiefpunkt erreicht.
Dazu passt, wie brisant die Börsenprofis die Situation in den Schwellenländern einschätzen. Mehr als die Hälfte der Befragten bezeichnete eine Rezession in China als das derzeit größte Risiko für die Finanzmärkte. Etwa ein weiteres Viertel hält eine neue Schuldenkrise der Schwellenländer für die größte Gefahr. Zum Vergleich: Einen Zusammenbruch der Eurozone fürchten nur noch zwei Prozent der befragten institutionellen Anleger.
Mehr als die Hälfte der Profis erwartet zudem, dass die Kurse am chinesischen Aktienmarkt weiter nachgeben werden. Gut möglich, dass sie damit Recht behalten werden. Andererseits sind in einem solchen Umfeld plötzliche Ausbrüche nach oben auch nicht ungewöhnlich, wie die chinesische Börse in den letzten Tagen mehrfach demonstrierte.
Langfristig orientierte Anleger können die Lage sowieso entspannter betrachten. "Aktien kauft man am besten in der Krise, wenn die Medien mit Schreckensmeldungen voll sind", sagt Peter Huber, einer der erfahrensten deutschen Fondsmanager. Dann seien die Papiere günstig zu bekommen - und früher oder später findet jede Krise ihr Ende.
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China belastet alle Emerging Markets
Hauptgrund für die Angst der Investoren ist derzeit wohl vor allem die schwache Verfassung der chinesischen Wirtschaft. Negative Auswirkungen werden nicht nur in rohstoffexportierenden Entwicklungsländern befürchtet, sondern auch in den Industriestaaten, wo viele Unternehmen auf einen gesunden chinesischen Absatzmarkt angewiesen sind.
Die chinesische Führung hat bereits ein niedrigeres Wachstumsziel ausgegeben. Chinas Wirtschaft wächst allerdings immer noch kräftig, wenn auch nicht mehr so dynamisch wie in den Vorjahren. Trotz nachlassender Wirtschaftsdynamik stiegen deshalb bis zu diesem Sommer die Kurse an der Börse in Shanghai stark an. Inzwischen wurde jedoch die Übertreibung zu großen Teilen korrigiert. Inzwischen notieren die chinesischen Aktien in Shanghai sogar tiefer als zu Jahresbeginn.
Trotzdem sehen Regierung und Zentralbank in Peking der Entwicklung nicht tatenlos zu. Um einem allzu starken Einbruch zu verhindern steuert die Notenbank etwa mit Zinssenkungen dagegen, die Regierung greift wieder zur bewährten Arznei "Konjunkturprogramm". China will langfristig weg von einem Wachstumsmodell, das primär auf Export und Investitionen setzt. Ziel ist jetzt eine Wirtschaft, die stärker vom Binnenkonsum des Milliardenvolks angetrieben wird und die Umwelt weniger stark belastet.
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Neue Wachstums-Qualität in China
Dazu soll vor allem die Industrie modernisiert werden. China solle von einem Massen- zu einem Qualitäts-Hersteller werden, sagt Ministerpräsident Li Keqiang. Er kündigte eine Art Gütesiegel-Strategie "Made in China 2025" an. Auch die Landwirtschaft will er modernisieren. Zudem seien höhere Ausgaben für den Ausbau der Infrastruktur wie etwa der Bahnstrecken sowie der Wasserversorgung geplant.
Indiens Aktienmarkt hat die Korrektur bereits hinter sich. Jetzt scheint der Markt einen Boden gefunden zu haben. Kein Wunder: Die Aussichten für Indien bleiben gut. "Indien wächst 2015 schneller als China", berichtet Asoka Wöhrmann, Chef-Anlagestratege der Deutsche AWM. Zwar haben nach seiner Einschätzung sowohl chinesische als auch indische Aktien noch Potenzial, doch die meisten Argumente findet der Experte für Indien, etwa eine deutlich jüngere Bevölkerungsstruktur, eine bessere Schuldenlage und eine geringere Abhängigkeit von der Weltwirtschaft.
Zudem wächst Indiens Wirtschaftsleistung mit voraussichtlich 7,5 Prozent in diesem Jahr so kräftig wie seit fünf Jahren nicht mehr. Für das Fiskaljahr 2015/16 prognostiziert die indische Zentralbank sogar eine Wachstumsbeschleunigung auf 7,8 Prozent.
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Zunehmende Dynamik in Indien und anderen Emerging Markets
Neben Indien und China präsentieren sich auch zahlreiche andere Märkte in Südostasien in nicht allzu schlechter Verfassung. Die Unternehmen aus den asiatischen Wachstumsnationen profitieren von Strukturreformen, sinkenden Zinsen und dem billigerem Öl. Durch den starken US-Dollar steigt zudem die Wettbewerbsfähigkeit der asiatischen Länder und ihrer Unternehmen auf dem Weltmarkt.
Für zwei andere BRIC-Staaten, Russland und Brasilien, sind die Aussichten allerdings weniger gut. Beiden droht in diesem Jahr eine Rezession. Die russische Wirtschaftsleistung wird voraussichtlich um 3,4 Prozent einbrechen, prognostiziert der Internationale Währungsfonds (IWF). Auch Brasiliens Börse macht Anlegern wenig Freude. Die abwertende Währung Brasiliens verhagelte vor allem ausländischen Anlegern die Bilanz. Hintergrund: Auch Brasiliens Bruttoinlandprodukt (BIP) wird in diesem Jahr wohl schrumpfen, warnt der IWF.
Für die Schwellenländer insgesamt prognostizieren Volkswirte ein Wirtschaftswachstum der von gut vier Prozent in diesem Jahr und von rund fünf Prozent im Jahr 2016. Damit würden die Schwellenländer weiterhin stärker wachsen als die Weltwirtschaft. Insbesondere in Asien finden sich dabei Länder mit überdurchschnittlichen Wachstumsraten, etwa in China und Indien.
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Der beste ETF für Aktien der Emerging Markets
Wer jetzt mutig auf die Wende bei den Schwellenländeraktien wetten will, macht das am einfachsten und preiswertesten mit einem ETF. Rund zwei Dutzend Emerging Markets ETF notieren an der Deutschen Börse. Zu den größten und preiswertesten dieser Gruppe zählt der iShares Core MSCI Emerging Markets IMI UCITS ETF (ISIN: IE00BKM4GZ66).
Rund eine Milliarde Euro haben Anleger bislang in den iShares Core MSCI Emerging Markets IMI ETF investiert. Die jährlichen Kosten dieses ETFs betragen nur 0,25 Prozent der Anlagesumme. Im ETF-Portfolio finden sich aktuell rund 1900 Aktien der Schwellenländer. Sie stammen aus 17 verschiedenen Ländern, wobei etwa 23 Prozent der Aktien chinesische Titel sind.
Dabei handelt es sich aber nicht um Aktien, die an der spekulativen Börse Shanghai notieren, sondern um Titel chinesischer Großunternehmen, die an der Börse in Hongkong notieren, an der auch internationale Anleger ohne Beschränkungen handeln können. Als Folge sind diese sogenannten H-Aktien deutlich günstiger bewertet als die A-Aktien der gleichen Unternehmen in Shanghai.
Zweitgrößtes Land im ETF ist Korea mit 16 Prozent Anteil, gefolgt von Taiwan mit 13 Prozent und Indien mit neun Prozent. Das Krisenland Brasilien kommt auf weniger als sechs Prozent Anteil. Russland sogar nur auf etwa drei Prozent. Wie in fast allen großen Indizes stellen auch im iShares Core MSCI Emerging Markets IMI UCITS ETF Aktien aus der Finanzbranche den größten Anteil (27 Prozent). Mit 17 Prozent Anteil sind jedoch auch Technologie-Unternehmen stark vertreten.
Gehandelt wird der ETF an fast allen deutschen Börsen und Handesplattformen der Broker sowie an mehreren europäischen Börsen. Als Folge profitieren Anleger von einer meist sehr engen Geld- und Briefspanne. Limitierte Orders machen allerdings trotzdem Sinn.
iShares Core MSCI Emerging Markets IMI UCITS ETF
ISIN: IE00BKM4GZ66
Gesamtkostenquote 0,25 Prozent