Europäische Autoaktien stehen momentan besonders unter Druck. Grund ist auch ein Machtkampf mit China, der schon jetzt starke Auswirkungen auf die Kurse von Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz hat. Ist das für Anleger auch eine Chance?

Für Volkswagen, Mercedes-Benz, BMW und Co. war der vergangene Donnerstag ein schwarzer Tag. Die Androhung europäischer Sonderzölle auf chinesische Elektrofahrzeuge hatte die Kurse der hiesigen Autohersteller zwischenzeitlich auf mehrmonatige Tiefstände gedrückt, da Investoren drohende Vergeltungsmaßnahmen Chinas verunsichern. Dabei verzeichnete der europäische Automarkt noch vor zwei Monaten ein Rekordhoch. Zuletzt sackte der Sektor aber um 14 Prozent auf den tiefsten Stand seit Februar ab.

China droht der EU wegen der von ihr erwogenen Strafzölle auf chinesische E-Autos eine Klage vor der Welthandelsorganisation (WTO) an. Zuvor hatte die EU-Kommission China mit hohen vorläufigen Strafzöllen auf E-Autos gedroht. Der Verband der Automobilindustrie kritisiert die Überlegung der EU-Kommission, hohe Strafzölle zu erheben.

Volkswagen Vz. (WKN: 766403)

BMW und Mercedes-Benz besonders betroffen

Laut den Experten von Bernstein Research unter Berufung auf Chinas Handelskammer bei der Europäischen Union wäre die Volksrepublik wohl bereit, die Importzölle auf Autos mit mehr als 2,5 Liter Hubraum von derzeit 15 auf 25 Prozent zu erhöhen. Besonders betroffen von solchen Maßnahmen wären BMW und Mercedes-Benz. Der Anteil der Importwagen in China macht bei BMW 13 Prozent aus. Bei Mercedes-Benz sind es sogar 20 Prozent.

Volkswagen importiert dagegen den Angaben zufolge nur ein Prozent aller in China angemeldeten Pkw mit großen Motoren. Wirklich gut steht die VW-Gesamtmarke aber auch nicht da. Denn die hauseigenen Nobelmarken Porsche, Lamborghini und Bentley werden komplett importiert und wären von den höheren Zöllen betroffen.

Investoren bei Autoaktien vorsichtig. Chance für Anleger?

Auf die Nachrichten reagierten die Anleger aufgeschreckt. Noch am Freitag knabberten die Kurse der großen Autobauer an den schlechten Vorzeichen. Dabei könnte sich für Anleger jetzt auch eine Kaufgelegenheit bei Mercedes-Benz, BMW und VW ergeben. Denn so günstig waren die Aktien schon lange nicht mehr. 

Die Experten der Bank of America hatten bei der Volkswagen Aktie erst kürzlich mit einem Kursziel von 145 Euro zum Kauf geraten und betonten, dass die aktuellen Gewinnmitnahmen VW zur weltweit günstigsten Auto-Aktie gemacht hätten.

Mit Material von dpa-AFX

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