K+S war im vergangenen Sommer ins Visier des deutlich größeren Rivalen Potash geraten. Nach heftigem Widerstand von Management und Politik hatten die Kanadier ihre Übernahmepläne aber aufgegeben. Steiner hatte die informelle Offerte über 41 Euro je Aktie wiederholt als zu niedrig zurückgewiesen. "Die Märkte haben sie weder damals noch heute überzeugt", sagte Thomas Hechtfischer, Geschäftsführer bei der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Die in den Nebenwerteindex MDax abgestiegene Aktie von K+S notierte am Mittwoch bei 22,50 Euro.
DWS-Fondsmanager Weber zeigte Steiner mit deutlichen Worten die rote Karte: "Aufgrund des uns fehlenden Vertrauens, dass Sie die Aktionärsinteressen wahren, wird die Deutsche Asset Management für das Geschäftsjahr 2015 gegen die Entlastung des Vorstands aber auch des Aufsichtsrats stimmen." Die Deutsche-Bank-Tochter hat rund 50 Millionen Euro in K+S-Aktien investiert. Andere Aktionärsvertreter wollten Steiner und Aufsichtsratschef Ralf Bethke wegen möglicher Umweltvergehen nicht entlasten. "Sie erwarten, dass sie hier einen Blankocheck ausgestellt bekommen, das geht nicht", sagte Florian Honselmann von der Aktionärsvereinigung SdK.
STEINER - WARTEN NICHT AUF NEUES ANGEBOT
Der K+S-Vorstand pochte trotz der Aktionärsschelte auf die Eigenständigkeit des Unternehmens. "Vorstand und Aufsichtsrat werden auch etwaige künftige Übernahmevorschläge im besten Interesse der Aktionäre und des Unternehmens prüfen", sagte Steiner. "Allerdings warten wir nicht auf einen neuen Vorschlag, ein neues Angebot." K+S könne sich aus eigener Kraft erfolgreich weiterentwickeln. Die Offerte von Potash habe nicht den Wert von K+S widergespiegelt und sei keine Basis für Gespräche gewesen.
"Der Ball lag nie im Feld des Vorstands und des Aufsichtsrates", verteidigte sich Steiner. "Die Entscheidung für ein öffentliches Übernahmeangebot war einzig und allein die Angelegenheit von Potash." Die Kasseler seien nicht diejenigen gewesen, "die das ganze zum Fall gebracht haben. Es war die Entwicklung auf den Märkten und Potash selbst."
Zu der Anklage der Staatsanwaltschaft im thüringischen Meiningen wegen der Verunreinigung von Gewässern wollten sich Vorstand und Aufsichtsrat mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht konkret äußern. "Ich sehe für die Anklage überhaupt keine Grundlage", sagte Aufsichtsratschef Bethke. Ausgangspunkt des Verfahrens ist eine Strafanzeige der thüringischen Gemeinde Gerstungen aus dem Jahr 2008. Sie wirft K+S vor, von 1999 bis 2007 insgesamt 9,5 Millionen Kubikmeter Salzlauge und andere Abfallstoffe in unterirdische Gesteinsschichten der Gerstunger Mulde versenkt zu haben. Die wasserrechtliche Erlaubnis für K+S erteilte damals das Thüringer Landesbergamt. Das Unternehmen hält die Vorwürfe deshalb für unbegründet.
Reuters