Insidern zufolge hatte Airbus das bei Terminabsprachen zum bevorstehenden Prozess an einem Londoner Gericht erklärt. Ende April soll dort über die Klage von Qatar auf gut 600 Millionen Dollar Schadenersatz aufgrund von Lackschäden am A350 verhandelt werden. Die Luftfahrtbehörde von Katar betrachtet das als Sicherheitsrisiko und hatte die Airline angewiesen, 21 ihrer insgesamt 53 Maschinen dieses Typs am Boden zu lassen. Airbus hatte Abnutzungserscheinungen eingeräumt, Sicherheitsrisiken aber verneint.
Qatar äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorgang. Wie aus Gerichtsunterlagen hervorging, wird sich die Fluglinie voraussichtlich aber gegen die Aufkündigung der A321neo-Lieferverträge wehren.
Qatar hatte den Auftrag über die A321neo-Maschinen vor zehn Jahren erteilt. Der Golf-Carrier wollte damit neue Strecken anbieten, auf denen sie große Jets noch nicht füllen kann, die aber zu weit für die kleinere A320 sind. Die erste Auslieferung war für Februar 2023 geplant. Airbus könnte nach Einschätzung von Experten schnell andere Käufer für den stark nachgefragten Typ A321neo finden, während die Corona-Pandemie das Interesse am Langstreckenjet A350 weiter einbrechen ließ.
Qatar fordert für die Stilllegung der 21 A350 eine Entschädigung von 618 Millionen Dollar zuzüglich vier Millionen Dollar pro Tag des laufenden Streits. Die geforderte Summe könnte mit der A321-Kündigung durch Airbus noch steigen. Airbus warf dem einst hochgeschätzten Kunden Qatar vor, die Sicherheitsbedenken nur vorzuschieben. Die Airline hatte auch die Abnahme von zwei Dutzend neuer Flieger verweigert.
Vor Gericht will Airbus argumentieren, Qatar Airways habe die Behörde des Emirats beeinflusst, um für die Stilllegung Schadenersatz zu erstreiten. Die Airline wies das zurück. Aus Branchenkreisen am Golf hieß es früher, hinter dem Streit stünden keine wirtschaftlichen Interessen, weil Qatar Airways die Maschinen für die Fußball-Weltmeisterschaft benötige.
rtr