Die Lufthansa rechnet 2015 nach Absicherungsgeschäften gegen Ölpreisschwankungen (Hedging) noch mit Kerosinkosten von 5,8 (Vorjahr: 6,7) Milliarden Euro. Der Vorstand kalkuliert dabei mit einem Preis für das Fass der Nordseesorte Brent von 68 Dollar. Am Montag sackte der Brent-Preis derweil unter die 50-Dollar-Marke auf 48,55 Dollar pro Barrel ab, den tiefsten Stand seit knapp sechs Jahren.

An der Börse kamen die Nachrichten gut an. Mit einem Plus von mehr als drei Prozent auf 14,49 Euro setzten sich die Lufthansa-Papiere an die Spitze im Dax und markierten ein Fünf-Wochen-Hoch. "Der erwartete Rückgang der Treibstoffkosten ist höher als wir erwartet haben", kommentierte Dirk Schlamp von der DZ Bank. Er kündigte an, seine Schätzungen und das Kursziel anzuheben. "Der Preisrutsch beim Öl ist ein sehr positiver Faktor für die Lufthansa", schreibt auch Equinet-Analyst Jochen Rothenbacher.

Seit Juni vergangenen Jahres ist der Ölpreis um rund die Hälfte eingebrochen. Doch bislang profitierten weder die Lufthansa noch Konkurrent Air Berlin kaum davon, da die Gesellschaften sich gegen Ölpreisschwankungen absichern. Durch das Hedging sind sie vor plötzlichen Preisanstiegen gefeit, profitieren aber auch nicht unmittelbar von sinkenden Ölnotierungen. Der Lufthansa-Vorstand kündigte nun an, den Hedging-Grad auf 73 (2014: 79) Prozent zu senken.

Reuters