Als "Turbomanagement" bezeichnen die Mitarbeiter scherzhaft den Führungsstil ihres neuen Chefs. Schließlich kann Thomas Wiedermann, wie er selbst sagt, "nichts schnell genug gehen". Die Ungeduld macht sich bezahlt. Seitdem er vor etwas mehr als einem Jahr die Führung von M-u-t übernahm, läuft es bei dem Messtechnikspezialisten zunehmend besser. Der Halbjahresumsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent auf 25,1 Millionen Euro, während der operative Gewinn (Ebit) mit plus 77 Prozent auf 2,3 Millionen Euro überproportional zulegte.

Dabei verzeichnete die im schleswig-holsteinischen Wedel ansässige Firma 2012 noch einen Verlust von 5,1 Millionen Euro. Und das, obwohl M-u-t als Komponentenoder Systemlieferant für berührungslose Messgeräte in diversen Nischenmärkten gut aufgestellt ist. So bietet das Unternehmen in der Sparte Greentech Lösungen, mit denen etwa Feldhäcksler in Echtzeit den Zucker-, Stärke- oder Rohproteingehalt der eingefahrenen Ernte messen. Im Life- Science-Segment entstehen Anlagen zur Laborautomation. Der größte Bereich, Clean Tech, baut unter anderem Frühwarnsysteme zur Erkennung von Brandgefahren. Doch vor zwei Jahren gerieten Entwicklungsaufträge für den Pharmakonzern Roche und den Landmaschinenhersteller Claas ins Stocken. Geplante Umsätze blieben aus, während die Projekte weiter Geld und Kapazitäten verschlangen. Gleichzeitig wurden Managementfehler, unklare Führungsstrukturen und ineffiziente Fertigungsprozesse offenbar.

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Erfolgreiche Schlankheitskur

Damit hat Wiedermann nun aufgeräumt. In Wedel ist die Hälfte der zweiten Führungsebene neu besetzt. Zudem wurde von der Einzel- auf Taktfertigung und Schichtbetrieb umgestellt. "Im Bereich der eingeführten schlanken Herstellungsverfahren ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht", sagt der Firmenlenker. In diesem Jahr werde man 4,5 bis fünf Millionen Euro Ebit erreichen, so Wiedermann weiter. "Für 2015 ist ein noch höheres Ebit geplant. Langfristig wollen wir auf 15 Prozent Ebit- Marge kommen." Für 2014 will M-u-t beim Umsatz mit etwa 50 Millionen Euro neue Höhen erreichen, was angesichts eines Auftragsbestands von 20 Millionen Euro zum Halbjahr machbar erscheint.

Somit scheint die Unternehmensschätzung für den Gewinn je Aktie mit 36 Cent sehr konservativ. Verläuft das Geschäft weiter planmäßig, könnte selbst die Annahme der WGZ Bank von 44 Cent Gewinn je Aktie zu niedrig angesetzt sein. Drei Faktoren kurbeln den Umsatz an: Die Großaufträge aus dem Reich der Mitte ziehen wieder an. Zudem sind Entwicklungsaufträge für Claas und Roche inzwischen fertiggestellt und gehen in Serie, während Wiedermann den Vertrieb verstärkt. Überdies stehen neue Produkte vor der Markteinführung. Trotz Schulden in Höhe von etwa 14 Millionen Euro und einer Eigenkapitalquote von 25 Prozent liefert M-u-t für spekulative Anleger damit ausreichend Kaufgründe.

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