Über das Auftragsvolumen machten sie keine Angaben. Firmenchef Dieter Manz verspricht sich von dem Einstieg in die schnelle und kostengünstige Produktionstechnik ab 2016 deutlichen Schub für Umsatz und Ertrag: "Hier sehe ich für unser Unternehmen ein gutes Entwicklungspotenzial." Mit einem Kurssprung von neun Prozent waren die Manz-Aktien der größte Gewinner im TecDax.

Adidas hatte bereits angekündigt, mit einer Verlagerung der Produktion aus Asien zu seinen Hauptmärkten in Europa und den USA schneller auf Modetrends reagieren zu wollen. Bisher lässt der Konzern wie alle großen Sportausrüster die meisten Schuhe in asiatischen Niedriglohnländern fertigen. Ein Grund ist die aufwendige Handarbeit, mit der Schuhe aus mitunter über 100 Einzelteilen zusammengeklebt werden. Doch mittlerweile ermöglichen neue Technologien maschinell gestrickte Schuhe.

Als Prototyp stellte Adidas sogar einen Schuh aus dem 3D-Drucker vor. Statt wochenlang auf Schiffsladungen aus Fernost zu warten, will der Sportausrüster seine Kunden rascher mit neuen Designs ködern. Das könnte dem Konzern aus Herzogenaurach einen Vorsprung im Rennen mit dem US-Rivalen Nike sichern.

ZUSÄTZLICHES STANDBEIN



Adidas lotet bereits seit einiger Zeit mit Manz und anderen Partnern Optionen für diesen Plan aus. Nun sollen bis 2020 weltweit automatisierte Fertigungen in sogenannten "Speedfactories" entstehen, die die Schuhproduktion nach individuellem Kundenwunsch in den regionalen Absatzmärkten ermöglicht, wie Manz am Dienstag mitteilte. Der Startschuss falle zunächst in Deutschland und den USA. Die erste dieser Fabriken entstehe im fränkischen Ansbach und solle im kommenden Jahr die Produktion aufnehmen, sagte ein Adidas-Sprecher.

Manz käme ein neues und einträgliches Geschäftsfeld gerade recht. Eine Auftragsstornierung im Elektronikbereich drückte die Firma aus Reutlingen im ersten Halbjahr in die roten Zahlen. Haupteinnahmequellen für Manz sind bislang Anlagen zur Produktion von Displays für Tablet-PCs und Smartphones sowie PCs und Notebooks mit berührungsempfindlichen Bildschirmen.

Zu den Kunden gehört unter anderem Apple. "Investoren sehen in der Kooperation ein zusätzliches Standbein, durch den der Spezialmaschinenbauer neue Aufträge ans Land ziehen könnte", sagte ein Händler. "Die Ankündigung hat viele Fantasien ausgelöst."