Deutsche Autohersteller müssen umdenken, um im chinesischen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. Unternehmensberatung McKinsey rät zu dieser Strategie, damit Mercedes, Volkswagen und BMW im größten Absatzmarkt der Welt überleben können. Von Valentin Redl
Die nüchterne Analyse der Unternehmensberatung McKinsey zeigt einen schmerzhaften Verlust von 5 Prozentpunkten Marktanteil in China seit 2019. Vor allem bei Elektrofahrzeugen ziehen neue Wettbewerber wie Tesla und BYD mit einem beeindruckenden Anteil von 51 Prozent an der deutschen Konkurrenz vorbei.
Marktanteilsverluste und Handlungsbedarf
Die Experten von McKinsey mahnen dringend zur Kurskorrektur. Die Empfehlung lautet, die strategische Ausrichtung stärker auf den chinesischen Geschmack auszurichten. Dies beinhaltet nicht nur die Integration neuester Technologien wie Konnektivität, Fahrassistenzsysteme und Unterhaltungselektronik, sondern auch eine tiefe Einbindung in den Alltag der chinesischen Käufer.
In diese Richtung versucht sich Volkswagen zurzeit. Das Unternehmen investiert beachtliche 1 Milliarde Euro in ein hochmodernes Entwicklungs-, Innovations- und Beschaffungszentrum für vollvernetzte intelligente Elektro-Fahrzeuge in der südchinesischen Stadt Hefei.
Hürden der Innovation
Die deutsche Autoindustrie kann dabei auch auf ihre bekannten Stärken aufbauen. Ihre enorme Geschichte, ein etabliertes Kundenverständnis und eine unvergleichliche Designtradition sprechen für sich. Über 150 geplante neue Modelle im Bereich der Elektromobilität bis 2030 demonstrieren zumindest den festen Willen, die Zukunft mit zu gestalten.
Die Abhängigkeit von Asien
China ist laut Statista der größte Absatzmarkt der Automobilbranche - weltweit. Fast 23,6 Millionen Pkw wurden im Jahr 2022 in der Volksrepublik verkauft und gleichzeitig stellt die Dominanz Chinas im Bereich der Batterien und Lithium eine ernsthafte Bedrohung für deutsche Hersteller dar. Die Experten warnen vor einer möglichen Lücke von 500 GWh bei den Batteriekapazitäten bis 2030. Der Ruf nach verstärkten Investitionen in Batteriefabriken und eigener Lithiumproduktion wird lauter.
BMW setzt hier an. Um die Abhängigkeit von Chinas Lithiummonopol zu verringern, plant das Unternehmen, einen Teil des benötigten Lithiums für seine Batterien zukünftig aus Saudi-Arabien zu beziehen.
Gemeinsame Anstrengungen für eine erfolgreiche Zukunft
Um im Rennen um den Südost-asiatischen Markt nicht den Kürzeren zu ziehen, empfehlen die Experten von McKinsey verstärkte Kooperationen zwischen den europäischen Konzernen. Gemeinsame Anstrengungen bei der Nutzung von Daten und der Festlegung technischer Standards könnten dabei den Weg ebnen.
Die Herausforderung für Deutschlands Autohersteller ist klar: Sie müssen ihre Strategie anpassen, um im chinesischen Markt konkurrenzfähig zu bleiben.
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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Mercedes-Benz.