Das freiwillige Gebot steht. Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky bietet den freien Aktionären von Metro 16 Euro je Stammaktie und 13,80 Euro für eine Vorzugsaktie. Die Notierungen sind angesprungen und halten sich nun auf Höhe der Gebote.

Zu niedrig sei das Gebot, findet das Metro-Management und rät den Aktionären das Angebot nicht anzunehmen. Ins selbe Horn bläst die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Nach den klassischen Bewertungsmethoden läge der mittlere Wert von Metro weit über dem Angebotspreis. Selbst eine Prämie von 30 Prozent auf den aktuellen Aktienwert wären nicht ausreichend, steht in der Stellungnahme der DSW. Den freien Aktionären wird geraten, das Angebot nicht anzunehmen. Ganz anders sehen es die Analysten von JP Morgan. Angesichts der Fundamentaldaten sei das Gebot weit über dem fairen Wert von Metro, den die Experten mit 11,50 Euro taxieren.

Nach der Abspaltung des Elektrohandels-Geschäftes und dem Verkauf von Galeria Kaufhof, steht bei Metro der Verkauf der Supermarktkette Real an sowie Anteile am China-Geschäft an. Kretinsky unterstützt die Verkaufspläne des Managements. Was danach bleibt? Ein Handelskonzern mit mehr als 700 Groß-Märkten, der sich auf das margenstärkere Großhandelsgeschäft fokussiert. Dort sieht Kretinsky wohl gute Chancen.

Zusammen mit dem Anteil der Haniel-Familie (15,20 Prozent) auf den Kretinsky eine Option hat, kämen die beiden Investoren über die Schwelle von 30 Prozent. Weil beide bekundet haben, gemeinsam zu handeln, ist nun ein Angebot an die freien Aktionäre fällig. Die unwiderrufliche Zusage von Haniel für den Deal hängt allerdings vom Erreichen der Mindestannahmeschwelle des freiwilligen Übernahmeangebotes ab. Die ist aber bisher nicht bekannt und muss aber in den Angebotsunterlagen enthalten sein.

Insider der Konstellation gehen davon aus, dass mindestens die Mehrheit angestrebt wird. Das wäre erreichbar. Im Streubesitz befinden sich knapp 47 Prozent der Anteile. Weitere große Aktionäre sind die Familienstiftung Meridian mit knapp 15 Prozent sowie die Beisheim Holding mit 6,56 Prozent, die angeblich dem Angebot eher skeptisch gegenüberstehen.

Was hat Kretinsky und sein Partner Patrik Tkac mit Metro vor? Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass besonders die hohe Substanz des Konzerns lockt. Zudem könnten einige Teile beim Verkauf mehr bringen als im Aktienkurs heute abgebildet ist.

In der aktuellen Situation rät Börse Online von einem Neueinstieg erst einmal ab. Erst mit den Angebotsunterlagen wird klar, ob das Gebot Aussicht auf Erfolg haben kann. Dann könnte auf eine Abfindung spekuliert werden. Dabei ist der Abschlag der Vorzugsaktien nicht gerechtfertigt. Wer die Aktien im Depot hält hat im Moment keinen Handlungsbedarf, weil sich die Kurse wohl kaum weit vom Angebot wegbewegen werden.