Der Wind dreht sich – und Zalando segelt mit Rückenwind. Während die Börse derzeit im Bann der Verteidigungswerte steht, braut sich im Schatten der Schlagzeilen ein Comeback zusammen, das Anleger nicht ignorieren sollten. Die E-Commerce-Branche, lange abgeschrieben, steht plötzlich wieder auf der Startrampe. Und mittendrin: Zalando.

Norges Bank greift zu – still, aber bestimmt

Ein klares Zeichen, dass die Profis ihre Fühler ausstrecken: Die norwegische Zentralbank – vertreten durch das Finanzministerium – hat über ihre Kapitalanlagegesellschaft Norges Bank ihre Beteiligung an Zalando auf über 3,16 % ausgebaut. Über 8,3 Millionen Stimmrechtsaktien liegen damit in skandinavischer Hand. Und wer Norges Bank kennt, weiß: Die Norweger wetten nicht auf Mode – sie investieren in Substanz.

Der Kaufzeitpunkt könnte kaum besser gewählt sein: Nachdem die Zalando-Aktie 2024 bei rund 21 Euro in eine tiefe Depression rutschte, folgte eine unspektakuläre, aber stetige Erholung bis in den Bereich von 40 Euro. Aktuell konsolidiert der Wert – doch unter der Oberfläche brodelt es.

Goldman Sachs schlägt Alarm: Zalando auf der Empfehlungsliste

Wer Zalando bisher als müden Onlinehändler abgestempelt hat, sollte jetzt umdenken. Denn auch die US-Investmentlegende Goldman Sachs hat die Berliner kürzlich auf ihre Favoritenliste gesetzt. Das Urteil: „Zalando ist bereit, vom strukturellen Wachstum des E-Commerce voll zu profitieren.“ Besonders hervorgehoben: Zalando Marketing Services (ZMS) – eine margenstarke Goldgrube, die dem Konzern neue Ertragsquellen öffnet.

Auch RBC Capital bleibt bullish mit einem Kursziel von 50 Euro. Die Analysten verweisen auf Zalandos wachsendes B2B-Geschäft rund um das ZEOS-Betriebssystem, das sich als eine Art Amazon Web Services des Modehandels positioniert.

TikTok als Gamechanger – Zalando wird Logistikmotor für Social Commerce

Ein absoluter Meilenstein: TikTok hat sich für Zalandos ZEOS als bevorzugten Logistikpartner entschieden – für Mode- und Lifestyle-Händler auf dem TikTok Shop in Deutschland, Frankreich und Italien. Das ist nicht weniger als eine strategische Bombe im Social-Commerce-Universum. Denn TikTok ist jung, viral und kaufstark – und Zalando stellt die Infrastruktur.

Im ersten Quartal stiegen die ZEOS-Umsätze um satte 11,6 % auf 240 Mio. Euro. Die Marge liegt mit 2,4 % sogar über dem Konzernschnitt – und signalisiert: Hier wächst etwas, das größer werden kann als das klassische Handelsmodell.


Zahlen mit Signalwirkung

Die Q1-Zahlen sprechen für sich:

Umsatz: +7,9 % auf 2,4 Mrd. EUR

Bereinigtes EBIT: +65 % auf 46,7 Mio. EUR

EBIT-Marge: von 0,7 auf 1,9 % verbessert

CEO David Schröder zeigt sich selbstbewusst: „Wir machen große Fortschritte in unserer Ökosystem-Strategie.“ Besonders das Bonusprogramm „Zalando Plus“ und der Saisonschlussverkauf haben neue Dynamik entfacht. Mit über 50 Millionen aktiven Kund:innen ist das Potenzial gigantisch.

Nachhaltigkeit & Verantwortung: Zalando tritt der Fair Wear Foundation bei

Während viele Wettbewerber noch mit Greenwashing kämpfen, setzt Zalando ein Zeichen: Als Mitglied der Fair Wear Foundation verpflichtet man sich zu besseren Arbeitsstandards in der Produktion der Eigenmarken. Ein Schritt mit Signalwirkung – und einem zunehmend wichtigen Faktor für ESG-orientierte Investoren.

Fazit: Zalando ist zurück – und mehr als nur Mode

Zwischen Goldman-Empfehlung, TikTok-Partnerschaft, Norges-Beteiligung und B2B-Boost zeigt sich: Zalando hat sich neu erfunden. Nicht als bloßer Onlinehändler, sondern als Plattform, Logistikdienstleister und Technologielieferant für den globalen Handel.

Wer die Aktie bislang abgeschrieben hatte, sollte sie jetzt wieder genau beobachten. Der perfekte Sturm aus institutionellem Kapital, strukturellem Rückenwind und digitalen Wachstumstreibern könnte Zalando zum heißen Comeback-Kandidaten 2025 machen.

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