Wie das Handelsblatt berichtet, nutzen Hedgefonds aktuell die Unsicherheit rund um die Neuwahlen in Italien am 25. September und wetten massiv gegen dass südeuropäische Land. Laut S&P Global Market Intelligence haben Hedgefonds rund 39 Milliarden Dollar italienische Staatsanleihen leerverkauft. Eine solche Höhe an Leerverkäufen hatte es zuletzt während der Finanzkrise 2007/2008 gegeben. Noch nicht mal während der Eurokrise hatten Anleger mit einer solchen Wucht gegen Italien gewettet. Doch gehen Hedgefonds wieder massiv short. Und das bedeutet: Sie wetten auf sinkende Kurse der Staatsanleihen. Und aktuell funktioniert das bereits.

Italienische Renditen steigen massiv


Noch an Weihnachten 2021 betrug die Rendite für 10-Jährige Staatsanleihen Italiens rund 1,2 Prozent - nun kletterte sie bereits auf über vier Prozent und notiert jetzt noch bei 3,85 Prozent. Probleme bereitet den Italienern neben den erneuten politischen Unwägbarkeiten auch das ausgelaufene Anleihenkaufprogramm der EZB. Alleine in den nächsten zwölf Monaten muss Italien wohl nach Schätzungen von M.M.Warburg Anleihen im Wert von rund 340 Milliarden Euro selbstständig refinanzieren.

Italien und der Euro unter Druck


Für den Euro und die Eurozone könnte das neues Ungemach bedeuten. Italien ist seit jeher ein Sorgenkind, konnte sich aber aufgrund der angeschobenen Reformen von Mario Draghi gut entwickeln. Diese Entwicklung könnte nun durch die Neuwahlen jedoch nicht nur verzögert, sondern vollständig gestoppt werden. Auch muss Italien sehr viel Erdgas importieren und leidet dementsprechend aktuell. Insgesamt ist es mal wieder ein besorgniserregender Cocktail, der da auf Italien, aber auch auf den Euro zuschwappt. Denn den Euro wird so etwas nicht stärken. Zusätzlich könnten die erwarteten kräftigen Zinserhöhungen der EZB den Druck auf den Kessel nochmal erhöhen.

Die Milliardenwette der Hedgefonds gegen Italien bleibt für alle Seiten riskant. Doch Anleger achten nun ganz genau auf die Renditen der italienischen Staatsanleihen.