Die Chancen der Börse nutzen und dabei ihre Risiken eindämmen - mit diesem Argument werben Banken seit jeher für Kapitalschutzzertifikate. Sie versprechen dem Anleger, den Nominalbetrag zum Verfallstermin komplett oder größtenteils zurückzuzahlen. Gleichzeitig koppeln die Emittenten mögliche Erträge an den Verlauf des Basiswerts. Rendite kann das Kapitalschutzzertifikat sowohl in Form von Kuponzahlungen als auch über eine mit den Kursen steigende Tilgung abwerfen.

Eigentlich würde die Funktionsweise perfekt zur aktuellen Phase passen. Schließlich sind viele Anleger nach dem Corona-Crash hin- und hergerissen. Einerseits fürchten sie, den Einstieg zu verpassen, falls die Märkte ihre Tiefststände schon gesehen haben. Andererseits lässt die Angst vor einer Fortsetzung des Ausverkaufs nicht wenige zurückscheuen. Das Kapitalschutzzertifikat bietet einen Ausweg aus diesem Dilemma.

Doch für die Emittenten war es schon einfacher, attraktive Produkte zu lancieren. Das Problem ist das tiefe Zinsniveau. Denn Kapitalschutzzertifikate basieren auf einer Nullkuponanleihe. Bei dieser Art von Schuldverschreibung ist die Ausschüttung erst am Laufzeitende fällig. Daher liegt der Einstandspreis unter 100 Prozent. Diesen Abschlag nutzen die Banken, um Garantie und Chance unter einen Hut zu bringen. Das Problem: Wegen der Zinsflaute bleibt nicht viel Geld für den Kauf der dazu nötigen Optionen.

Emittentenrisiko beachten


Die Bonität des Emittenten spielt ebenfalls eine wichtige Rolle für die Produktkonditionen. Da die Kreditwürdigkeit der Banken unter der Corona-Krise gelitten hat, könnten sie jetzt tendenziell attraktivere Kapitalschutzpapiere anbieten. Allerdings nehmen Anleger dafür auch eine höhere Ausfallgefahr in Kauf - denn ein Emittentenrisiko steckt in jedem Zertifikat.

Für Anleger, die nicht mit dem Schlimmsten rechnen, gibt es eine Reihe von attraktiven Kapitalschutzprodukten. So lässt sich auf die mittelfristige Kurswende am europäischen Aktienmarkt mit einem UBS-Zertifikat (ISIN: DE 000 UBS 0PC 5) setzen.

Der Basispreis des Kapitalschutzzertifikats liegt bei 332 Indexpunkten. Wenn der Stoxx Europe 600 die Laufzeit Mitte Mai 2022 über dieser Marke beendet, greift die Partizipation. Im Ausverkauf ist der Stoxx Europe 600 unter den Basispreis gefallen. Das heißt, der Index muss erst diese Lücke schließen, damit die vollständige Partizipation an steigenden Notierungen ins Rollen kommt.

Aktuell notiert das Derivat etwas über dem Garantiebetrag von 90 Euro. Bei einem auf rund drei Prozent beschränkten Verlustrisiko sollte dies aber auch vorsichtigere Naturen nicht vom Kauf des Kapitalschutzzertifikats abhalten können.