Das Biotechunternehmen Morphosys hat ohne die große Einmalzahlung des Pharmariesen GlaxoSmithKline aus dem vergangenen Jahr rote Zahlen geschrieben. Im zweiten Quartal 2014 sei ein Verlust von 0,5 Millionen Euro aufgelaufen, nach einem Gewinn von 11,1 Millionen Euro vor Jahresfrist, teilte das Unternehmen am Montag mit. 2013 hatten Gelder aus einer Lizenzvereinbarung mit GlaxoSmithKline für ein Antikörper-Programm die Ergebnisse kräftig angeschoben. Finanzchef Jens Holstein sieht Morphosys dennoch auf Kurs. "Wir sind zufrieden mit der ersten Jahreshälfte 2014 und auf dem besten Weg, unsere Ziele für das Gesamtjahr zu erfüllen", erklärte Holstein.

Morphosys rechnet 2014 mit einem Umsatz von 58 bis 63 Millionen Euro. Der Betriebsverlust (Ebit) soll bei rund elf Millionen Euro liegen. Holstein ist damit einen Tick zuversichtlicher als bislang: Zuletzt hatte er noch einen Betriebsverlust von elf bis 16 Millionen Euro in Aussicht gestellt. An der Börse kam das gut an: Die im TecDax notierten Aktien der Biotech-Firma stiegen um bis zu 3,3 Prozent und waren mit 74,64 Euro so teuer wie zuletzt im September 2000.

Morphosys kooperiert mit großen Pharmakonzernen in der Arzneientwicklung. Dabei setzt die 1992 in Martinsried bei München gegründete Gesellschaft ihre Antikörper-Bibliotheken ein, um neue Wirkstoffe zu finden. Bei den firmeneigenen Projekten konzentriert sich die Gesellschaft auf Antikörper gegen entzündliche Erkrankungen und Krebs.

Morphosys setzte im zweiten Quartal 14,7 Millionen Euro um - ein Rückgang von 53 Prozent binnen Jahresfrist. Der Betriebsverlust (Ebit) lag bei einer Million Euro nach einem Plus von 14,8 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Morphosys treibt momentan mit Hochdruck seine Antikörper-Programme voran. Ende Juni umfasste die Forschungspipeline 92 in Partnerschaften entwickelte und firmeneigene Antikörper. Davon stecken 20 in der klinischen Entwicklung. Zur Partnerschaft mit dem Schweizer Pharmakonzern Roche beim Alzheimer-Wirkstoff Gantenerumab legte das Unternehmen erstmals seine prozentuale Umsatzbeteiligung offen: Morphosys winken 5,5 bis sieben Prozent, sollte die Antikörper-Substanz die Entwicklungshürden schaffen und zugelassen werden.

Reuters