Der Volkswagen-Konzern hat am Freitag mit neuen Quartalszahlen Anleger geschockt. Und auch eine weitere Auto-Aktie zunächst baden. Das müssen Anleger jetzt wissen.
Das muss die Aktie erstmal verdauen. Auch im zweiten Quartal des Geschäftsjahres hat der Volkswagen-Konzern einen Gewinneinbruch verzeichnet. Nach Steuern verdienten die Wolfsburger mit 2,29 Milliarden Euro gut ein Drittel weniger als ein Jahr zuvor, wie sie am Freitag mitteilten. Grund war unter anderem das schlechte Abschneiden im Tagesgeschäft bei den teuren Marken Porsche und Audi. VW nannte zudem hohe Umbaukosten sowie den derzeit guten Lauf der noch margenschwächeren Elektroautos als Grund. In China verdiente der Konzern zudem erneut deutlich weniger.
Das operative Konzernergebnis sackte um gut 29 Prozent auf 3,83 Milliarden Euro ab, was einer operativen Marge von 4,7 Prozent entspricht. Das war im Rahmen der Erwartungen von Analysten. Der Umsatz lag trotz etwas gestiegener Auslieferungen drei Prozent im Minus bei 80,6 Milliarden Euro. Im vorbörslichen Handel verlor die Volkswagen-Aktie zeitweise über drei Prozent auf rund 93 Euro.
Update: Gegen Mittag konnten sich die Papiere von VW wieder erholen und sich mit einem Plus von 3,6 Prozent an die DAX-Spitze setzen.
Ausblick von Volkswagen auch nicht rosig
Für Anleger von Volkswagen versprechen auch die kommenden Monate keinen Aufschwung. Wegen der US-Zölle und auch wegen des schwachen Abschneidens seiner teuren Marken Porsche und Audi erwartet das Unternehmen weniger Gewinn. Der Anteil des operativen Gewinns am Umsatz dürfte nur noch zwischen 4,0 und 5,0 Prozent landen, teilte der Wolfsburger Dax-Konzern am Freitag mit. Bisher sollten 5,5 bis 6,5 Prozent übrigbleiben. Analysten hatten bereits im Schnitt weniger als 5 Prozent Marge auf dem Zettel. Dabei sind die derzeit geltenden Zölle am unteren Ende der Prognosespanne einbezogen. Sollten sie wieder auf 10 Prozent gesenkt werden, wird das obere Ende der Spanne anvisiert.
Der Erlös selbst wird von Konzernchef Oliver Blume ebenfalls niedriger erwartet: Statt bis zu fünf Prozent Plus peilt der Manager nun noch einen Umsatz auf Vorjahresniveau an. Als Grund für die mauen Aussichten nannte Volkswagen die erhöhten US-Zölle, hohe Umbaukosten bei Audi, Porsche und VW Pkw und den derzeit guten Lauf der noch margenschwachen Elektroautos. Vor allem die einstige Renditeperle Porsche und der frühere Gewinnbringer Audi stehen derzeit schlecht da.
Auch die Traton-Aktie kommt unter die Räder
Und schlechte Nachrichten kommen diesmal im Doppelpack. Die VW-Nutzfahrzeugholding Traton Group bekommt unter anderem das schwache Umfeld für Nutzfahrzeuge in den USA zu spüren und macht merkliche Abstriche am Jahresausblick. So dürfte die um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnismarge 2025 nur noch bei 6,0 bis 7,0 Prozent landen, teilte der MDAX-Konzern am späten Donnerstagabend mit. Bisher war das Unternehmen von 7,5 bis 8,5 Prozent ausgegangen.
Bei Umsatz und Absatz erwartet Traton nun eine Veränderung zum Vorjahr von minus zehn bis null Prozent. Hier hatte die Erwartung zuvor bei minus fünf bis plus fünf Prozent gelegen. Neben den Unsicherheiten im Zusammenhang mit der US-Zollpolitik nannte Traton auch die weiterhin schwache Wirtschaftslage in Europa sowie wachsende Herausforderungen in Brasilien, die allesamt zu einer stärker als erwarteten Kaufzurückhaltung der Kunden führten. Die Traton-Aktie verlor auf der Handelsplattform Tradegate zwischenzeitlich bis zu zehn Prozent im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs.
Update: Auch bei den Papieren von Traton setzte am Mittag eine Kurserholung ein. Das Minus schrumpfte auf um die drei Prozent zusammen.
Immerhin: Die Schweizer Großbank UBS beließ das Papier nach Zahlen auf "Buy" mit einem Kursziel von 40 Euro belassen. Der Umsatz und das bereinigte operative Ergebnis des Nutzfahrzeugherstellers lägen über den Konsensschätzungen, schrieb Hemal Bhundia am Freitag in einer ersten Reaktion. Der gesenkte Jahresausblick dürfte am Markt allerdings auf ein negatives Echo stoßen. Mit dieser Prognose lag der Experte in jedem Fall bisher richtig.
Enthält Material von dpa-AFX
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