Nur 24 Stunden nach Freigabe der kostenlosen Smartphone-App von Nintendo hatte das Spiel in den USA und Australien die Spitze der Games-Charts erobert. Weil in der Onlineversion Zubehör dazugekauft werden kann, könnte das Spiel nach Einschätzung der australischen Bank Macquarie ein Gewinntreiber für Nintendo werden. Gelänge es "Pokémon Go", sich ein Jahr an der Spitze der Charts zu halten, würde dies Nintendos Gewinn im laufenden Geschäftsjahr (bis Ende März 2017) um ein Zehntel erhöhen, prognostiziert Macquarie. Für das kommende Geschäftsjahr erwarten Analysten im Schnitt eine Verdopplung des Nettogewinns auf umgerechnet 230 Millionen Euro. Bis 2020 prognostizieren sie ein durchschnittliches jährliches Umsatzplus von zwölf Prozent.

Der Erfolg der "Pokémon Go"-App schürt die Hoffnung, dass Nintendo auch mit anderen bekannten Spielen wie "Super Mario Bros" oder "Mario Kart", die das Unternehmen groß gemacht haben, im schnell wachsenden Markt für Smartphone-Spiele expandieren kann. Mit einem Marktanteil von nur 17 Prozent bei Spielen für Konsolen wie die Playstation von Sony ist Nintendo in diesem Segment relativ weit abgeschlagen.

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Einschätzung der Redaktion



Nintendos Vorstoß in die mobile Welt soll das Geschäft wieder ankurbeln. Aber die Aktie ist inzwischen mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von über 110 fürs laufende Geschäftsjahr extrem hoch bewertet. Für das kommende rechnen Analysten mit einem Gewinnvielfachen von über 50 Noch ist nicht abzusehen, ob es den Japanern tatsächlich gelingt, das Geschäftsmodell nachhaltig in Richtung mobile Spiele umzustellen. Anleger sollten daher abwarten und die Entwicklung bei Nintendo beobachten. Aus charttechnischer Sicht ist der Titel stark überkauft. Ein Kursrücksetzer ist überaus wahrscheinlich.