Die Erwartungen an das zweite Quartal waren entsprechend optimistisch. Nüchtern betrachtet lieferte Nordex solide Zahlen ab, aber keine positive Überraschung. An der Börse sackte die Aktie um 13 Prozent ab, nach Meinung von einigen Experten ein übertrieben starker Rücksetzer. Mit Blick auf das Halbjahr gibt es kaum Anlass zur Kritik. Bei einem Umsatzanstieg von 23,4 Prozent auf 816 Mio. Euro kletterte das Betriebsergebnis um 145,7 Prozent auf 37 Mio. Euro. Der überproportional starke Ebit-Anstieg wurde begünstigt durch sonstige betriebliche Erträge wie Fremdwährungsumrechnungen und Veräußerungserlöse aus dem Verkauf der Produktionsstätte in den USA. Sorgen bereitet aber der Quartalsvergleich. Gegenüber dem zweiten Semester 2013 sanken die Umsätze um 2,6 Prozent, im Vergleich zum Auftaktquartal gingen sogar knapp acht Prozent weniger durch die Bücher. Ähnlich die Tendenz beim operativen Ergebnis. Der Vorjahreswert wurde nur um 1,9 Prozent übertroffen, gegenüber dem Vorquartal sackte das Ebit sogar um 24 Prozent ab.
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Nordex ein Übernahmekandidat?
Nach der bereits erfolgten Prognoseerhöhung mit Veröffentlichung der Ergebnisse für das erste Quartal bestätigte das Management lediglich die Jahresziele. Hier hatten viele Investoren erneut mit einer Anhebung gerechnet. Das Umsatzvolumen wird in einer Range zwischen 1,5 bis 1,6 Mrd. Euro erwartet bei einer Ebit-Marge von vier bis fünf Prozent. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern würde somit bei 60 bis 80 Mio. Euro liegen und damit am unteren Ende des bisher von Analysten erwarteten Niveaus. Rund 1,1 Mrd. Euro bringen die Hamburger derzeit auf die Börsenwaage, in Relation zum Ebit werden die Papiere mit einem Faktor von 13,7 bis 18,3 bewertet. Ob sich bei dieser durchaus sportlichen Bewertung ein Käufer für Nordex finden wird, ist zweifelhaft. In einem Interview mit der "Welt" ließ Konzernlenker Jürgen Zeschky durchblicken, dass Nordex sich nach Zielen umschaut. Zugleich sei man selbst auch für Übernahmen offen.
Klarheit über die weitere Entwicklung dürfte erst der "Capital-Markets-Day" am 24. September bringen. Auf der Veranstaltung sollen die mittelfristigen Planungsziele veröffentlicht werden. Hier hoffen Investoren vor allem auf möglichst konkrete Eckdaten für 2015 und 2016.
Charttechnisch ist trotz der deutlichen Korrektur noch nicht viel Porzellan zerschlagen. Entscheidend für die mittelfristigen Aussichten ist die Kursregion um 12,30 / 12,70 Euro. Hier verlaufen ein seit Ende 2012 bestehender Aufwärtstrend, eine breite horizontale Unterstützung und die 200-Tage-Linie. Insgesamt handelt es sich um ein massives Bollwerk der Käufer. Entsprechend negativ wäre ein Rücksetzer einzuordnen, weitere Verluste bis 10 Euro wären zu erwarten. Behauptet sich die Aktie hingegen über der Schwelle, liegen Ziele bei 15, 15,60 Euro und 17 Euro. Analysten gaben zuletzt den fairen Wert mit 15,80 Euro (Independent) bis 18,20 Euro (Goldman Sachs) an.
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Die Zahlen von Vestas geben heute keinen Auftrieb. Während der Konkurrent beim Ebit überzeugte und das Renditeziel für 2014 erhöhte, blieben die Umsätze unter den Erwartungen. Sowohl fundamental als auch charttechnisch sind die Aussichten für den TecDAX-Wert leicht positiv, allerdings ist das Risiko sehr hoch. Anleger sollten daher mit Papieren einsteigen, mit denen auch über eine Seitwärtsbewegung ordentlich Rendite erzielt werden kann. Passend zur Unterstützung um 12,50 Euro bietet sich der Capped-Call mit der WKN DZT1P3 an. Der Basispreis liegt bei 10 Euro, die obere Begrenzung bei 12,50 Euro. Die maximale Rückzahlung ist somit auf 2,50 Euro limitiert und bietet aktuell eine Rendite von 28 Prozent oder 33 Prozent p.a.