Am vergangenen Samstag haben sich in Venedig die G-20-Länder grundsätz- lich auf die Einführung einer globalen Mindeststeuer geeinigt. Der Teufel steckt im Detail - ob am Ende tatsächlich ein neues harmonisiertes, globales System der Unternehmensbesteuerung herauskommt, steht damit noch lange nicht fest; denn was eine "faire steuerliche Belastung" ist, darüber werden die Beteiligten noch lange trefflich streiten. Bemerkenswert ist, dass die Reform von der OECD angestoßen wurde, um die Besteuerung von Internetfirmen, die als große Steuervermeider in Verruf stehen, neu zu regeln. Nun trifft sie auch BASF, Mercedes und Volkswagen. Abwarten ist das Gebot der Stunde.
Auch Milliardäre sind eitel. So muss man wohl den Wettbewerb um den ersten touristischen Ausflug ins All interpretieren, den am Wochenende nach eige- nen Angaben Multiunternehmer Richard Branson gegenüber Amazon-Grün- der Jeff Bezos gewonnen hat. Dessen Gefolgsleute mäkeln nun allerdings an den 80 Kilometern Höhe herum, die Branson erreichte. Das Weltall beginne erst bei 100 Kilometern. Diese Sorgen möchte man haben.
2009 machte die amerikanische Rockband In Fear and Faith mit ihrem Song "The Road to Hell Is Paved with Good Intentions" das Sprichwort "Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert" auch bei jungen Leuten bekannt. Jetzt ist es an der Zeit, sich daran zu erinnern; denn die Finanzmarktregu- latoren in der EU wollen Nachhaltigkeitskriterien in die Aufsichtsregeln für Banken, Versicherungen und Ratingagenturen implementieren. So sollen die Eigenkapitalanforderungen für nachhaltige Anlagen weniger streng sein als für andere, und auch die europäische Bankenaufsichtsbehörde soll Klimarisi- ken in ihren Bankenstresstests berücksichtigen. Das ist gut gemeint, aber kei- nen Anleger wird es trösten, wenn die Bank, an der er beteiligt ist, sich in den Augen der Aufseher zwar in Sachen Klima vorbildlich verhalten hat, aber zu wenig Eigenkapital besitzt, um Kreditausfälle abzudecken. Pleite ist Pleite.