Der US-Präsident stellt Pharmaunternehmen wie Pfizer an den Pranger: "Sie kommen ungestraft mit Mord davon", kritisierte Donald Trump jüngst die Preispolitik der Branche. US-Bürger werden Medikamente schon bald günstiger kaufen, so sein Versprechen. Wie er es konkret einlösen will, lässt Trump bislang allerdings offen. Mit heftigem Widerstand der starken Pharmalobby in Washington ist aber in jedem Fall zu rechnen.
Auch der Vorstandsvorsitzende von Pfizer, Ian Read, ist nicht gewillt, auf Gewinne zu verzichten. Im Gegenteil: Seiner Meinung nach sollten die Verbraucher zunächst sogar mehr zahlen. Dann könnten die Unternehmen noch bessere Arzneien entwickeln und im Wettbewerb punkten. Langfristig würden dann die Kosten für die Unternehmen geringer ausfallen und in der Folge die Preise sinken.
Reichlich Cash
Schwer vorstellbar, dass Read Trump überzeugt. Eine "executive order" des Präsidenten zur Senkung der Preise müssen die Investoren dennoch nicht fürchten. Dagegen könnten auslaufende Patente auf frühere Blockbuster-Medikamente wie das gegen Rheuma eingesetzte Celebrex und das Antiepileptikum Lyrica das Wachstum sehr wohl bremsen. Auch ein steigender Dollar wäre negativ und würde der Konkurrenzfähigkeit schaden. Das in New York ansässige Unternehmen erzielt die Hälfte seines Umsatzes im Ausland.
An der Fähigkeit Pfizers, seine Schuldenverpflichtungen weiterhin zu erfüllen, müssen Anleiheinvestoren allerdings nicht zweifeln. Der mit 30 Milliarden Dollar verschuldete Konzern hält Cashreserven von 20 Milliarden Dollar, der freie Cashflow übersteigt vier Milliarden Dollar. Ende November bestätigte zudem S & P die Bonitätsnote "AA" mit stabilem Ausblick. Ihre Einschätzung begründet die Ratingagentur mit einer starken Produktpipeline.
Unter anderem wurde jüngst das von Pfizer entwickelte Brustkrebsmedikament Ibrance in Europa zugelassen. Weitere sieben von Pfizer entwickelte Medikamente warten auf grünes Licht der Gesundheitsbehörden. Darüber hinaus befinden sich 30 Therapien in einem späten klinischen Teststadium. Im vergangenen Jahr hatte Pfizer zudem das Unternehmen Medivation für 14 Milliarden Dollar erworben und auf diese Weise das umsatzstarke Prostatakrebsmittel Xtandi zum Produktportfolio hinzubekommen. Die finanzielle Diagnose Pfizers gelangt zu dem Ergebnis: kerngesund und weitgehend immun gegen Trump-Viren.