Porsche-Aktie: Gericht macht Weg für Anleger-Musterklage frei
· Börse Online RedaktionNach Angaben der Porsche SE liegen 156 Klagen mit einer Summe von 899 Millionen Euro im Zusammenhang mit der Dieselaffäre vor. Die Porsche SE halte die Klagen für unbegründet und rechne mit deren Abweisung, erklärte ein Sprecher. Ein Sprecher des Landgerichts hatte die Entscheidung noch nicht vorliegen.
Die Kläger - Besitzer von Vorzugsaktien der Porsche SE - werfen der Holding vor, sie hätte über die finanziellen Risiken des Dieselskandals im September 2015 nicht rechtzeitig informiert. Deshalb sei ihnen Schaden durch den Kurssturz von Porsche-SE-Aktien entstanden, zu dem es nach Bekanntwerden der Manipulation von Dieselabgaswerten in den USA kam. Der damalige VW-Chef Martin Winterkorn war zugleich Vorstandschef der Porsche SE. Er hatte im Januar im Bundestags-Untersuchungsausschuss bekräftigt, er habe vor dem offiziellen Bekanntwerden der Manipulationsvorwürfe von Dieselmotoren in den USA nichts über den Vorgang gewusst.
Das OLG muss nun der Kanzlei Tilp zufolge klären, ob die Porsche SE als Hauptaktionärin von Volkswagen über den Sachverhalt vor Ende September 2015 bescheid wusste und dies hätte veröffentlichen müssen. Die Porsche SE bestreitet, dass die Holding wegen der Personalunion des Vorstandschefs von VW und PSE über interne Angelegenheiten von Volkswagen informiert ist. Es gebe für die VW-Vorstände im PSE-Vorstand eine Verschwiegenheitspflicht. Eine Musterklage auf Schadensersatz von Anlegern gegen VW soll auch vor dem Oberlandesgericht Braunschweig verhandelt werden. Das OLG gibt einem Sprecher zufolge Leitlinien im Musterverfahren vor, auf deren Basis das Landgericht dann über die Schadensersatzansprüche entscheiden muss.
rtr