Porsche könne VW den Rücken am besten mit guten Ergebnissen stärken. Falls es so wie bisher läuft, wird Volkswagen von Porsche letztlich rund 850 Millionen Euro erhalten, wie Finanzvorstand Lutz Meschke erklärte. Denn die Hälfte der Gewinnabführung fließt normalerweise an Porsche zurück, damit der Sportwagenbauer zum Beispiel seine hohen Kosten für Forschung und Entwicklung stemmen kann. Der Beschluss des VW-Aufsichtsrates dazu steht aber noch aus.

Die Belastungen für den Dieselskandal, der auch 13.000 Exemplare des Porsche Cayenne in den USA betrifft, halten sich bei Porsche unterdessen in Grenzen. Meschke legte 2015 rund 100 Millionen Euro zurück, vor allem für den bevorstehenden Rückruf und um die Kunden zu besänftigen. "Für uns ist extrem wichtig, dass die Premiumkunden auch wie Premium behandelt werden, dem entsprechend werden wir die Entärgerungsmaßnahmen auslegen", sagte Meschke. Ein solcher Schritt wäre zum Beispiel eine kostenlose Garantieverlängerung. "Wir haben damit alles berücksichtigt, was bei Porsche hängen bleibt", ergänzte der Finanzchef. Für Strafzahlungen in den USA oder Schadensersatz werde Porsche nicht haften, da es um einen von Audi gelieferten Motor im Cayenne gehe und Porsche aus dem Liefervertrag Ansprüche an die Schwestermarke habe. "Da werden wir uns schadlos halten", sagte Meschke.

Porsche ist neben Audi die wichtigste Ertragsperle des Volkswagen -Konzerns. Mit einer operativen Rendite von 16 Prozent sind die Schwaben nach eigener Aussage der profitabelste Autohersteller der Welt. Insgesamt verkaufte Porsche im vergangenen Jahr gut 225.000 Fahrzeuge. Der Umsatz schnellte um 25 Prozent auf 21,5 Milliarden Euro und damit erstmals über die 20-Milliarden-Marke. Die Belegschaft wuchs fast um ein Zehntel auf 24.500 Beschäftigte.

Verkaufsstärkstes Modell war der Kompakt-SUV Macan mit einem Absatz von gut 80.000 Stück nach 45.000 im Vorjahr. Auch der große Bruder Cayenne verkaufte sich besser. Bei der Limousine Panamera war der Absatz dagegen rückläufig, was Blume mit dem bevorstehenden Modellwechsel erklärte.

MODELLWECHSEL BREMST ZUNÄCHST



In den ersten beiden Monaten lieferte Porsche mit rund 35.000 Wagen 14 Prozent mehr aus als im Vorjahreszeitraum. Blume, der seit dem Wechsel seines Vorgängers Matthias Müller an die Konzernspitze im Herbst die Sportwagenschmiede führt, bleibt nach fünf Rekordjahren in Folge dennoch vorsichtig beim Ausblick auf das laufende Jahr. Der Umsatz soll nur leicht steigen und ein Ergebnis auf Vorjahresniveau erreicht werden.

Ein Grund ist die ruhigere Phase bei den Modell-Neuheiten. Neben dem Panamera kommt auch von Boxster/Cayman eine Neuauflage an den Markt. Das drückt den Absatz, da weniger Kunden die Auslaufmodelle kaufen und noch nicht viele im Lauf des Jahres die Nachfolger bestellen werden. Eine neue Baureihe zu den bestehenden sechs kommt in diesem Jahr nicht hinzu. Der neue Elektro-Sportwagen Mission E verschlingt zunächst eine Milliarde Euro Investitionen, kommt aber erst zum Ende des Jahrzehnts in den Markt. Der Supersportwagen mit 500 Kilometern Reichweite soll nicht das einzige Elektrofahrzeug bleiben. "Es wird auch nach dem Mission E was geben", kündigte Blume an.

Reuters