Betrachte ich mir die Zielvorgaben vieler so genannter "defensiver Mischfonds" und "Total Return Fonds", im aktuellen Kapitalmarktumfeld bei laufendem Kapitalerhalt zwei Prozent nach Kosten erwirtschaften zu wollen / zu sollen, bin ich daran erinnert. Einem Schädling gleich frisst sich das Niedrigzinsumfeld (30 jährige Schweizer Staatsanleihen rentieren unter 0, zehnjährige deutsche Staatsanleihen unter 0, etc.) langsam aber sicher durch die Produktlandschaft der Fondsindustrie und höhlt ihre Investmentlösungen aus. Erst traf es die Geldmarkt- und Kurzläuferfonds, dann nationale Renten- und Garantiefonds (die Deutsche Asset will im November 17 ihrer DWS Flex Pension Fonds nach Cash-Logs auflösen). Nun droht der "Schädling" als nächstes den defensiven vermögensverwaltenden "Total Return" - Fonds an den Kragen zu gehen.
Angesichts der Tatsache, dass sich weder die Kostenbelastungen noch die Strategien, Zielvorgaben oder gar Marketingaussagen vieler Investmenthäuser ändern, sollte zumindest die Erwartungshaltung interessierter Anleger an entsprechende Produkte angepasst werden. Umso mehr als sich im Nachklang der Brexit-Entscheidung abzeichnet, dass die weltweiten Notenbanken den bisher eingeschlagenen Weg in absehbarer Zeit eher noch konsequenter verfolgen als die Richtung ändern werden.
Björn Drescher ist Gründer des auf Fonds spezialisierten Finanzinformationsdienstleisters Drescher & Cie (www.drescher-cie.de).