Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hingegen hatten mit einem Anstieg auf 44,0 Zähler gerechnet. Erst ab 50 signalisiert das Barometer ein Wachstum. "Die Industriedaten sind einfach schrecklich", sagte Markit-Ökonom Phil Smith. Die Verunsicherung wegen der Handelskonflikte, der Brexit und die Probleme der Autobranche bremsten die Aufträge.
"Der Gegenwind für die Konjunktur in Deutschland bläst immer stärker", sagte BayernLB-Ökonom Stefan Kipar deshalb. Die deutschen Maschinenbauer stellen sich bereits auf eine längere Durststrecke ein: 2020 erwarte die Branche wie bereits im laufenden Jahr einen Produktionsrückgang von zwei Prozent. "Der Handelsstreit zwischen den USA und China und ein wachsender Protektionismus rund um den Globus gehen nicht folgenlos am Exportweltmeister Maschinenbau vorbei", erklärte der Chefvolkswirt des Branchenverbandes VDMA, Ralph Wiechers. "Eine baldige, nachhaltige Änderung zum Positiven ist nicht absehbar."
Auch die Dienstleister können sich dem Abwärtssog nicht mehr so recht entziehen. Deren Einkaufsmanagerindex fiel um 2,3 auf 52,5 Zähler, den schlechtesten Wert seit neun Monaten. "Da der Stellenaufbau in Deutschland stagniert, hat der vom Binnenmarkt abhängige Service-Sektor eine seiner Wachstumsgrundlagen verloren", sagte Smith. Der erste Rückgang der Neuaufträge seit mehr als viereinhalb Jahren signalisiere, dass die Nachfrage nachlasse. "Mit der Verschlechterung der Lage im Dienstleistungssektor nimmt in Deutschland auch die Gefahr einer ausgeprägten Rezession zu, also eines Schrumpfens der Wirtschaft mit einem deutlichen Rückgangs der Investitionen und einem spürbaren Anstieg der Arbeitslosigkeit", sagte Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen.
REZESSIONSGEFAHR IN EURO-ZONE STEIGT
Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - fiel um 2,6 auf 49,1 Punkte. Das ist der schlechteste Wert seit fast sieben Jahren. Damit stehen die Weichen auf Rezession. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt ist bereits im zweiten Quartal vor allem wegen schwächelnder Exporte um 0,1 Prozent gesunken. Die Bundesbank hält im zu Ende gehenden Sommerquartal einen weiteren Rückgang für möglich. Damit würde Europas größte Volkswirtschaft erstmals seit dem Jahreswechsel 2012/13 in eine Rezession rutschen.
Wegen der Schwäche ihrer größten Volkswirtschaft hat sich auch die Konjunktur in der gesamten Euro-Zone im September eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - fiel um 1,5 auf 50,4 Punkte. "Eine spürbare Verbesserung der Konjunktur noch in diesem Jahr wird es nicht geben", sagte Ökonom Solveen. "Vielmehr steigt das Risiko einer Rezession."
rtr