Die Leitindizes am deutschen Aktienmarkt sind bekanntlich auf Rekordjagd. Charttechnisch ist die Lage an der hiesigen Börse somit als sehr konstruktiv einzuschätzen. Aber auch fundamental sieht es überzeugend aus. Die Wirtschaft entwickelt sich vorteilhaft und die Unternehmen verdienen gut.
Ähnliches gilt auch für etliche andere europäische Aktienmärkte. Vor diesem Hintergrund hat die Deutsche Bank jüngst ihr Universum begutachtet. Die Aufgabe der jeweiligen Analysten war es dabei, für ihren Bereich jene Titel herauszufiltern, die für die kommenden zwölf Monate über die attraktivsten Investmentstory verfügen.
Die Ergebnisliste trägt intern den Namen "Fresh Money Ideas" und soll künftig alle drei Monate aktualisiert werden. Die Qualifikation haben auch einige Vertreter aus Deutschland geschafft. Wir stellen davon auf den nächsten Seiten jene fünf Werte vor, die über nennenswertes Kurspotenzial verfügen. Konkret verfügt dieses Quintett über 15 bis 25 Prozent Luft nach oben.
Auf Seite 2: HeidelbergCement
HeidelbergCement (WKN: 604700)
Der erste vorgestellte Mitfavorit der Deutschen Bank heißt HeidelbergCement. Die Kaufempfehlung für den Dax-Vertreter ist mit einem Kursziel von 98,00 Euro ausgestattet. Das lässt dem Titel gemessen am Xetra-Schlusskurs vom Montag ein Aufwärtspotenzial von 15,5 Prozent.
Aus Sicht des zuständigen Analysten Xavier Marchand handelt es sich bei dem deutschen Baustoffproduzenten um einen relativ günstig bewerteten Titel aus dem zyklischen Bereich. Zudem sei der Konzern mit der höchsten Rendite auf den freien Cash Flow ausgestattet.
Im Vorfeld der Bekanntgabe der am 08. November anstehenden Bekanntgabe der Zahlen für das dritte Quartal 2017 heißt es außerdem, nach vier enttäuschenden Quartalen in Folge dürften die Konsensschätzungen der Analysten dieses Mal erreicht werden. Eine gewisse Schwäche in bestimmten Schwellenländern lasse langsam nach und auch die bisher limitierte Preismacht in Euro sei auf dem Weg der Besserung. Die Prognosen von Marchand gehen davon aus, dass der operative Gewinn um 9,5 Prozent gestiegen ist.
Auch 2018 dürfte sich das Geschäftsumfeld weiter verbessern. Unter dieser Annahme sei ein Anstieg beim EBITDA im kommenden Jahr von zwölf Prozent denkbar. Auf Sicht sei HeidelbergCement besser positioniert als die Konkurrenz um Wachstum zu generieren. Im Portfolio sei das Pendel dabei, von Risiken auf Chancen umzuschlagen.
Das Kapital dürfte das Unternehmen bevorzugt für Übernahmen verwenden. Bis Ende 2019 könnte man über eine Finanzierungskragt von drei Milliarden Dollar verfügen. Das entspreche rund 20 Prozent des derzeitigen Börsenwertes. Chancen für Zukäufe wittert Marchand in Märkten wie Italien, Indonesien oder Westafrika.
Beim Gewinn je Aktie kalkuliert die Deutsche Bank hier für 2017 mit 5,93 Euro nach 8,77 Euro im Vorjahr. Für 2018 bewegt sich die Vorhersage bei 7,96 Euro je Anteilsschein. Die Dividende soll den Schätzungen zufolge für dieses Jahr von 1,60 Euro auf 2,08 Euro steigen und für 2019 wird dann sogar mit einem Ausschüttungssatz von 3,02 Euro je Aktie gerechnet.
Charttechnik
Der Aktienkurs von HeidelbergCement hatte von Oktober 2011 bis November 2016 mit einem Anstieg von 24,57 Euro auf 92,13 Euro eine sehr starke Phase. In diesem Jahr tritt die Notiz aber bisher letztlich nur auf der Stelle. Ein zwischenzeitlicher Schwächeanfall konnte zuletzt aber wieder wettgemacht werden, doch um ein nachhaltig neues charttechnisches Kaufsignal zu generieren bedarf es erst neuer Rekordkurse.
Profil
HeidelbergCement gehört zu den weltweit größten Baustoffunternehmen. Mit der Übernahme des italienischen Zementunternehmens Italcementi wurde HeidelbergCement weltweit zur Nummer eins bei Zuschlagstoffen, Nummer zwei bei Zement und Nummer drei bei Transportbeton. Im Konzern sind rund 60.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in rund 60 Ländern an über 3.000 Standorten auf fünf Kontinenten tätig.
Die Kernaktivitäten von HeidelbergCement umfassen die Herstellung und den Vertrieb von Zement und Zuschlagstoffen, die beiden wesentlichen Rohstoffe von Beton. Zu den nachgelagerten Aktivitäten gehört vor allem die Produktion von Transportbeton, aber auch die Herstellung von Asphalt und weiteren Bauprodukten in einigen Ländern. Mit dem Erwerb von Italcementi wurde außerdem der internationale Seehandel beträchtlich ausgedehnt.
Auf Seite 3: Covestro
Covestro (WKN: 606214)
Die Qualifikation für eine Aufnahme in die "Fresh Money List" der Deutschen Bank hat auch Covestro geschafft. Das Kaufvotum ist in diesem Fall mit einem Kursziel von 85,00 Euro ausgestattet. Theoretisch hat dieser Titel somit 18,4 Prozent Luft nach oben.
Das aktuelle Kursziel hatte der zuständige Analyst Tim Jones im Juli in Reaktion auf die von ihm als sehr gut eingestuften Zahlen für das zweite Quartal von 83,00 Euro angehoben. Der Kunststoffkonzern sei für 2018 mit dem 5,5-fachen Unternehmenswert zum EBITDA bewertet. Damit bewege sich diese Bewertungsrelation ganz am unteren Ende der Branche.
Das KGV für das kommende Jahr taxiert er auf rund zehn und die Dividendenrendite auf fast vier Prozent. Das sind ebenfalls vertretbare Bewertungsrelationen. Zudem hebt Jones hervor, dass Covestro Ende 2018 über eine Netto-Cash-Position verfügen dürfte.
Insgesamt würde sich die Angebots-Nachfrage-Seite nach wie vor vorteilhaft entwickeln, heißt es. Im dritten Quartal könnte das Zahlenwerk (Ergebnisse gibt es am 24. Oktober) aber von Hurrikan-Einflüssen negativ belastet sein. Allerdings seien solche Effekte in der Regel durch Versicherungen abgedeckt. Als potenzieller mittelfristiger Kurskatalysator werden mögliche Kapitalrückzahlungen an die Aktionäre genannt.
Das Geschehen rund um den MDAX-Verteter war ansonsten zuletzt vor allem von den anhaltenden Aktienverkäufen durch die bisherige Mutter Bayer geprägt. Mit dem kürzlich erfolgten Verkauf weiterer 6,9 Prozent der Anteilsscheine an Covestro hat Bayer die Kontrolle an der Tochter abgegeben. Nach der eine Milliarde Euro schweren Transaktion befinden sich jetzt noch 24,6 Prozent der Covestro-Aktien im Besitz der Bayer AG. Weitere 8,9 Prozent verbleiben bei der Bayer Pension Trust. Damit erfüllt Covestro nun theoretisch die Kriterien für einen Aufstieg in den DAX.
Charttechnik
Der Aktienkurs von Covestro hat sich nach dem Börsengang im Oktober 2015 gegenüber dem Ausgabepreis von 24,00 Euro in der Spitze locker mehr als verdreifacht. Das Rekordhoch stammt dabei vom April 2017. In den vergangenen Monaten hat sich der Titel eine Auszeit genommen. Dadurch bewegt sich die Notiz momentan nur auf einem bereits im Januar erreichten Niveau. Während im Bereich von 62-63 Euro eine tragfähige Unterstützungszone zu finden ist, würde bei einem Vorstoß auf neue Bestmarken ein prozyklisches Kaufsignal generiert.
Profil
Mit einem Umsatz von 11,9 Milliarden Euro im Jahr 2016 gehört Covestro zu den weltweit größten Polymer-Unternehmen. Geschäftsschwerpunkte sind die Herstellung von Hightech-Polymerwerkstoffen und die Entwicklung innovativer Lösungen für Produkte, die in vielen Bereichen des täglichen Lebens Verwendung finden. Die wichtigsten Abnehmerbranchen sind die Automobilindustrie, die Bauwirtschaft, die Holzverarbeitungs- und Möbelindustrie sowie der Elektro-und Elektroniksektor. Hinzu kommen Bereiche wie Sport und Freizeit, Kosmetik, Gesundheit sowie die Chemieindustrie selbst. Covestro produziert an 30 Standorten weltweit und beschäftigte per Ende 2016 rund 15.600 Mitarbeiter (umgerechnet auf Vollzeitstellen).
Auf Seite 4: Linde
Linde (WKN: 648300)
Beim dritten deutschen Mitfavoriten Linde hat die Deutsche Bank das Kursziel auf 210,00 Euro festgezurrt. Das ist eine Vorgabe, die sich um rund 20 Prozent über den aktuellen Notierungen bewegt.
So wie sich bei Covestro derzeit viel um Bayer dreht, hängt bei dem Gase- und Engineering-Unternehmen momentan viel davon ab, ob der geplante Zusammenschluss mit dem US-Konkurrenten Praxair gelingt. Zum Wochenauftakt äußerte sich zu diesem Thema die Aktionärsschutzvereinigung DSW. Die Organisation rät ihren Mitgliedern dazu, dem Vorhaben nicht zuzustimmen und ihre Anteile entsprechend auch nicht anzudienen. Das Angebot sei für die Anteilseigner des DAX-Konzerns unattraktiv, heißt es von Seiten der Kleinaktionärsvereinigung zur Begründung.
Der zuständige Deutsche Bank-Analyst Tim Jones ist aber zuversichtlich, dass der Deal über die Bühne gehen wird. Die jüngst von ihm zu diesem Thema geführten Gespräche mit Beteiligten stimmten ihn diesbezüglich zuversichtlich. Außerdem stünden auch keine unüberwindbaren aufsichtsrechtlichen Hürden im Weg. Laufe alle glatt, kann er sich bis Ende 2019 sogar einen Kursanstieg der Linde-Aktien bis auf 245 Euro vorstellen.
Anders als die DWS sieht er in der Fusion viele Vorteile. So fokussiert er sich bei seiner Würdigung auf mögliche jährliche Kostensynergien von einer Milliarden Dollar oder umgerechnet drei Prozent der kombinierten Umsätze der beiden Unternehmen. Positiv hebt er zudem die gemeinsamen Marktanteile hervor sowie die im Zusammenschluss ausbalancierte regionale Aufstellung.
Jones sieht außerdem bei Linde Verbesserungen im Gase-Geschäft. Das sei ein Trend, der auch 2018 anhalten dürfte, weil es sich hierbei um einen spätzyklischen Geschäftsbereich handele, sich die Volkswirtschaft zuletzt aber bereits spürbar verbessert habe.
Den Gewinn sieht die Deutsche Bank in diesem Jahr bei 8,19 Euro nach 7,94 Euro. 2018 und 2019 sollen daraus den Schätzungen zufolge dann 8,95 Euro und 9,80 Euro werden. Die Bewertung wird allgemein im Branchenvergleich als attraktiv bezeichnet.
Charttechnik
Für den Zeitraum von Januar 2010 bis März 2015 hat die Aktie von Linde eine vorzeigbare Entwicklung vorzuweisen. Schließlich kletterte der Kurs da von 76,70 Euro auf 193,85 Euro. Doch daran schloss sich dann eine heftige Korrektur an, von der sich die Notiz bis heute nicht wieder vollständig erholt hat. Charttechnisch positiv wäre ein Sprung über das bisherige Jahreshoch von 179,30 Euro, um keinen Chartschaden anzurichten geht es dagegen beim Blick nach unten darum, nicht unter den Unterstützungsbereich von rund 160 Euro zu fallen.
Profil
The Linde Group hat im Geschäftsjahr 2016 einen Umsatz von 16,948 Milliarden Euro erzielt und ist damit eines der führenden Gase- und Engineering-Unternehmen der Welt. Mit rund 60.000 Mitarbeitern ist Linde in mehr als 100 Ländern vertreten. Die Strategie der Linde Group ist auf ertragsorientiertes und nachhaltiges Wachstum ausgerichtet. Der gezielte Ausbau des internationalen Geschäfts mit zukunftsweisenden Produkten und Dienstleistungen steht dabei im Mittelpunkt.
Das Unternehmen ist in drei Divisionen aufgeteilt: Industriegase & Medizinische Gase, Anlagenbau, Sonstige Aktivitäten. Die größte Division Gases gliedert sich innerhalb der drei Segmente EMEA (Europa, Mittlerer Osten und Afrika), Asien/Pazifik sowie Amerika in neun Regional Business Units(RBUs). Darüber hinaus hat Linde für die Gases Division fünf sogenannte Global Governance Centres (GGCs) eingerichtet, die zentral gesteuert werden und regionenübergreifend agieren: GGC Merchant & Packaged Gases (Flüssig- und Flaschengase), GGC Electronics (Elektronikgase), GGC Healthcare, GGC Operations und GGC Deliver. Das Unternehmen hat zudem die konzernweit tätige Funktion Opportunity & Project Development gebildet.
Auf Seite 5: Deutsche Wohnen
Deutsche Wohnen (WKN: A0HN5C)
Nachhaltige Chancen wittert die Deutsche Bank auch bei den Anteilsscheinen der Deutsche Wohnen AG. Für den im MDAX enthaltenen Immobilien-Konzern beträgt das Kursziel 44,00 Euro. Daraus errechnet sich ein Aufwärtspotenzial von 24,2 Prozent.
In einer Einschätzung vom September schrieb der zuständige Analyst Markus Scheufler, bei dem Spezialist für Wohnimmobilien sei Dank eines Investitionsprogramms mit einem Anstieg der Mieteinnahmen um über fünf Prozent zu rechnen. Der Wert des Portfolios dürfte außerdem bis 2019 um 17 Prozent pro Jahr zulegen.
Die Ausrichtung auf Berlin sei ein Vorteil, weil der Immobilienmarkt in der Hauptstadt boome. Die Leerstandsquoten seien sehr niedrig und das verspreche für die nächsten Jahre deutliche Mieterhöhungen, zumal es weiterhin Zuzug nach Berlin zu registrieren gäbe. Deutsche Wohnen habe sich zum Ziel gesetzt, sich als Premium-Anbieter zu etablieren und man steht damit vor der Aufgabe, das Portfolio aufzuwerten.
Die am lokalen Immobilienmarkt getätigten Transkationen erfolgten zu Preisen, die sich über jenen in der Bilanz des Unternehmens bewegten. Weil das neue Angebot nach wie vor begrenzt sei, dürften sich die Preise für Altbestände weiter in Richtung der Preise für Neubauten bewegen. Auf dem Weg dorthin gebe es noch viel Luft nach oben. Die Gesellschaft wird laut Scheufler mit einem Abschlag von 50 Prozent zu den Baukosten gehandelt.
Auch den Abstand zum Nettoinventarwert für 2018 beziffert er auf 20 Prozent. Zu beachten ist dabei allerdings, dass die Deutsche Bank mit ihren Prognosen hier für 2017 und 2018 um 10 Prozent bzw. 21 Prozent über dem Analystenkonsens liegt. Spannend wird es vor diesem Hintergrund auch werden, was von Seiten des Unternehmens bei der Vorlage der nächsten Quartalszahlen zu einer möglichen Neubewertung des Portfolios gesagt wird.
Charttechnik
Bei der Deutschen Wohnen sieht das Chartbild für die vergangenen Jahre ausgesprochen konstruktiv aus. Seit 2010 geht es kontinuierlich nach oben mit den Notierungen. Konkret reichte es von Mai 2010 bis September 2017 zu einem Anstieg von 6,13 Euro auf 36,50 Euro. Das letzte Rekordhoch stammt vom Ende des Vormonats und das nährt die Hoffnung auf ein Ende des Seitwärtstrends, der sich letztlich seit August 2016 breit gemacht hat.
Profil
Die Deutsche Wohnen ist eine der führenden börsennotierten Immobiliengesellschaften in Deutschland und Europa, deren operativer Fokus auf der Bewirtschaftung und Entwicklung ihres Portfolios, mit dem Schwerpunkt auf Wohnimmobilien, liegt. Der Bestand umfasst zum 30. Juni 2017 insgesamt 162.985 Einheiten, davon 160.552 Wohneinheiten und 2.433 Gewerbeeinheiten. Die Deutsche Wohnen ist im MDAX der Deutschen Börse gelistet und wird zudem in den Indizes EPRA/NAREIT, STOXX(R) Europe 600 und GPR 250 geführt. Gegründet wurde das Unternehmen übrigens 1998 von der Deutschen Bank. Nach Aufhebung des Beherrschungsvertrages mit der Deutsche Bank AG ist die Deutsche Wohnen aber seit Juli 2006 eine unabhängige Aktiengesellschaft.
Auf Seite 6: RWE
RWE (WKN: 703712)
Beim letzten Mitfavoriten aus der Fresh Money List der Deutschen Bank handelt es sich um RWE. Die Kaufempfehlung für das DAX-Mitglied ist mit einem Kursziel von 25 Euro versehen. Damit traut man dem Wert einen Anstieg von 25,5 Prozent zu.
Der zuständige Analyst James Brand hat sein Kursziel im September um drei Euro von zuvor 22,00 Euro angehoben. Die Kurschancen des Versorgers bezeichnete er damals als gut, weil das Unternehmen wie andere Branchenvertreter von steigenden Strompreisen, nachhaltigen Cashflows, Refinanzierungen und einer Umstrukturierung profitieren sollte.
Die im Jahr 2016 in Angriff genommene Transformation des Konzerns steht mit im Zentrum der Überlegungen von Brand. Denn durch den Umbau mache sich RWE fit für die Zukunft. Zu beachten sei mit Blick auf die Kurshistorie auch, dass sich die Notierung trotz einer in diesem Jahr guten Performance noch immer um rund 75 Prozent unter den Hochs aus den Jahren 2007 und 2008 bewege.
Der Bereich fossile Energie sei zwar nicht gerade modern. Aber für eine funktionierende Energieversorgung in Deutschland sei dieses Geschäft derzeit noch unverzichtbar. Sollten sich die Kohlepreise gut halten, berge das erhebliches Korrekturpotenzial nach oben für die Gewinnschätzungen im kommenden Jahr.
Was den nachhaltigen Cash Flow angehe, dürfte RWE im kommenden Jahr im Branchenvergleich gut dastehen. Im Falle von steigenden Strompreisen stiegen auch die Chancen auf eine mittelfristige Refinanzierung der Schulden.
Zuletzt habe der Aktienkurs unter dem Ergebnis der Bundestagswahlen und der damit verbundenen Aussicht auf eine Regierungsbeteiligung der Grünen gelitten. Doch derzeit gebe es noch keine Hinweise darauf, dass sich deswegen etwas nennenswertes für RWE ändern werde.
Das KGV taxiert man für 2018 auf rund elf und die Dividendenrendite auf gut drei Prozent, wobei es damit bis 2020 in Richtung fünf Prozent gehen könnte. Vor dem Hintergrund dieser Erwartung sei es auch wichtig, was der Vorstand demnächst zur künftigen Ausschüttungspolitik zu sagen hat.
Charttechnik
Nach einer jahrelangen steilen Talfahrt ist es dem Aktienkurs von RWE in diesem Jahr gelungen, ein überzeugendes Comeback hinzulegen. Bei einem bisherigen Jahresplus von 63.,5 Prozent zählt der Titel mit zu dem besten Aktien, die 2017 auf dem deutschen Kurszettel zu finden sind. Das zuvor arg angeschlagene Chartbild hat sich dadurch verbessert. Um diesen Trend zu bestätigen, ist es angesichts eines seit Juni wieder vorherrschenden Seitwärtstrends wichtig, irgendwann das Jahreshoch von 21,52 Euro zu verbessern.
Profil
Die RWE AG, Essen, ist in den beiden operativen Geschäftsfeldern konventionelle Stromerzeugung und Energiehandelsgeschäft aktiv. Das dritte Standbein ist die Mehrheitsbeteiligung an der Innogy SE, einem der führenden Energieunternehmen des Kontinents. Mit den drei Bereichen Erneuerbare Energien, Netz & Infrastruktur sowie Vertrieb adressieren Innogy und ihre rund 40.000 Beschäftigten die Energiewelt. In dieser Aufstellung sind die insgesamt fast 60.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des RWE Konzerns auf allen Stufen der energiewirtschaftlichen Wertschöpfungskette aktiv.
Die RWE Generation verfügt dabei derzeit eigenen Einschätzungen zufolge über einen der modernsten und effizientesten Kraftwerkparks in Europa - mit einer starken Verankerung in Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden. Die Handelssparte RWE Supply & Trading bezeichnet man als ein führendes Energiehandelshaus in Europa, das auf den globalen Handelsmärkten für Energie und energienahe Rohstoffe agiert.