„Sell on the news“ – das war zum Handelsauftakt die Strategie zahlreicher Anleger bei Siemens. Schließlich schraubte sich der Hightech-Konzern seit dem Apriltief über ein Drittel nach oben. Dass die schwache Eröffnung von heute der Beginn einer größeren Konsolidierung ist, erscheint aus heutiger Sicht jedoch unwahrscheinlich. Derlei Rücksetzer könnten als Einstiegschance genutzt werden.

Siemens: Starke Zahlen bieten Spielraum für Prognoseerhöhung

Das Geschäft brummt bei den Münchenern. Das zeigten die heute veröffentlichten Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal. Der Auftragseingang verbesserte sich um zehn Prozent, der Umsatz um sieben Prozent und der Gewinn nach Steuern um elf Prozent. Gleichwohl entwickelten sich die drei Kerngeschäftsbereiche durchaus unterschiedlich. Während die Erlöse im Bereich Digital Industries mit Automatisierungstechnik im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht nachgaben legten sie in den Bereichen Smart Infrastructure und Mobility zweistellig zu. „Wir haben erneut ein erfolgreiches Quartal abgeschlossen, in dem Auftragseingang, Umsatzerlöse und Gewinn nach Steuern deutlich gewachsen sind.“, sagte Roland Busch, Vorstandsvorsitzender von Siemens bei der Vorlage der Zahlen. „Mit dem Erwerb von Altair und der geplanten Akquisition von Dotmatics können wir unseren Kunden neue Angebote bei Künstlicher Intelligenz machen und neue Chancen in Wachstumsbereichen wie den Life Sciences eröffnen.“
Angesichts des unsicheren ökonomischen Umfelds hält Busch zunächst an den Prognosen für das laufende Geschäftsjahr 2024/25 fest. Zur Halbzeit liegt das Umsatzwachstum jedoch bereits am oberen Ende der festgelegten Range und der Auftragseingang über den Vorgaben. Sollten die Zollstreitigkeiten im Laufe des Quartals nachlassen wäre eine leichte Erhöhung der Jahresprognose keine große Überraschung. Mit einem KGV von 18 und einer Dividendenrendite von 2,3 Prozent ist die Aktie moderat bewertet.

225 Euromarke gibt neue Kaufimpulse

Nach der starken Rally von Oktober 2024 bis März diesen Jahres konsolidierte die Aktie kurzzeitig bis auf die 38,2%-Retracementlinie. Die Unterstützung bei 167,30 Euro hat gehalten und war Startpunkt der Gegenbewegung nach oben. Aktuell hat sich am oberen Rand der Bollinger Bänder bei rund 225 Euro ein vorläufiges Top ausgebildet. Die kurzfristigen MACD- und RSI-Indikatoren deuten zudem einen Rücksetzer an. Dieser könnte sich bis zur Unterstützungszone 196,90/200,00 Euro ausdehnen. Dies würde das aktuell bullishe Bild jedoch nicht trüben. Solange dies Unterstützungszone hält, besteht die Chance auf eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung bis zum Allzeithoch von 244,80 Euro und im weiteren Verlauf bis 292,70 Euro (138,2%-Retracementlinie).

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