Siemens Energy ist angeschlagen, das bekommt auch der Mutterkonzern Siemens zu spüren. Trotzdem weigerte er sich Garantien zu geben. Könnte jetzt ein Milliardengeschäft beiden Unternehmen zu Gute kommen? Von Valentin Redl
Nachdem Siemens Energy zuletzt darauf hoffte, vom Staat Milliardengarantien zu erhalten und das Unternehmen so auf den Beinen zu halten, gibt es nun möglicherweise einen Plan B. Siemens könnte einen Teil des Indien-Geschäfts von seiner Energy Tochter kaufen.
Letzte Woche bat Siemens Energy die Bundesregierung um Garantien in Höhe von beträchtlichen 15 Milliarden. Diese zeigte sich willig diese auch zu gewähren, da das Unternehmen eine wichtige Rolle in der Klimawende spielen könnte, allerdings unter der Bedingung, dass Siemens selbst ebenfalls einspringt.
Siemens Energy mit roten Zahlen
Ein verlustreiches Geschäft im Windenergiesegment hätte Siemens Energy dazu genötigt, nach Garantien zu fragen, der Kurs stürzte danach ins Bodenlose, zeitweise um mehr als 40 Prozent ins Minus.
Der Konzern schreibt dabei seit Jahren, wie die meisten Anbieter im Bereich erneuerbare Energie, rote Zahlen, deshalb sträuben sich auch große Geldhäuser Siemens Energy Garantien zu geben.
Verkauf des Geschäfts in Indien
Nun soll das Verkauf einiger Anteile der indischen Siemens Ltd. an den Mutterkonzern Abhilfe schaffen, Milliarden in die Kassen spülen und Siemens Energy wieder auf eine gesunde Eigenkapitalbasis stellen.
Siemens selbst soll so mehr Kontrolle über das Geschäft über das Geschäft erhalten; man sprach von einem Win-Win-Szenario. Der Aktienkurs hatte im Zuge der Energy-Krise ebenfalls federn lassen müssen, zwischenzeitlich ging es im Oktober über zehn Prozent in den Keller.
Siemens und Microsoft
Trotz der Turbulenzen zeigt sich Siemens zuversichtlich für das laufende Geschäftsjahr. Dabei setzt Siemens vor allem auf seine Digitalisierungskompetenz und mit Lösungen für Automatisierung, Software, Cloud und künstliche Intelligenz will Siemens seine Kunden auch in Zukunft zuverlässig versorgen.
Eine große Rolle soll dabei die Kooperation mit Microsoft spielen: Diese stellten gemeinsam den Siemens Industrial Copilot vor, der „das Potenzial (hat) zu revolutionieren, wie Unternehmen designen, entwickeln, fertigen – letztlich den ganzen Betrieb“, so erklärte es Siemens-Vorstandschef Roland Busch, wie die Faz berichtete. „Durch eine einfachere Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine können Ingenieure Software schneller entwickeln, Innovationen gefördert und der Fachkräftemangel bewältigt werden.“
Chart in spannender Situation
Die Aktie von Siemens erreichte im Juni diesen Jahres ein neues Allzeithoch. Seitdem befindet sich das Papier in einer Korrekturphase, die durch die Krise bei Siemens Energy verstärkt wurde. Letze Woche fiel die Aktie deshalb auf ein Jahrestief bei 120 Euro.
Charttechnisch betrachtet befindet sich die Aktie nun in einer spannenden Situation. Auf der einen Seite liegt ein starker Widerstand bei rund 130 Euro, der durch die fallende 50-Tage-Linie markiert wird. Auf der anderen Seite liegt die Unterstützung bei dem Jahrestief von 120 Euro.
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