An den übrigen Börsen Europas machten Anleger überwiegend Kasse. Der EuroStoxx50 verlor 0,4 Prozent auf 3035 Zähler.

Investoren blieben angesichts der politischen Unwägbarkeiten nach den Wahlen vorsichtig. "Während aus heutiger Sicht Trumps Pläne für die US-Wirtschaft kurzfristig eher positiv sein könnten, dürften sie langfristig tendenziell negativ sein", sagte Stratege Robert Greil von Merck Fink. Deregulierung und Steuersenkungen könnten die Wirtschaft aber erst einmal ankurbeln. Das könne nicht nur der Wall Street Rückenwind verleihen, sondern auch dem Dax weiter nach oben helfen.

Spekulationen auf ein groß angelegtes Konjunkturprogramm von Trump hatten den US-Standardwerteindex Dow Jones am Donnerstag auf ein Rekordhoch von 18.873,66 Punkten gehievt. Am Freitagnachmittag deutete sich eine etwas schwächere Eröffnung an. Der Dax legte im Wochenvergleich um mehr als vier Prozent zu, allerdings ist er von seiner Bestmarke noch knapp 2000 Zähler entfernt.

ALLIANZ UND AUTOBAUER HALTEN DAX IM PLUS - INNOGY FALLEN



Angetrieben wurde der deutsche Aktienmarkt am Freitag von kräftigen Kursgewinne des Index-Schwergewichts Allianz. Die Aktien des Versicherers stiegen um bis zu 4,5 Prozent auf ein Sechseinhalb-Monats-Hoch von 155,40 Euro. "Operativer und Reingewinn sind eindeutig höher als erwartet", schrieb DZ Bank-Analyst Thorsten Wenzel in einem Kommentar. Noch positiver sei, dass die Fondstochter Pimco den Mittelabfluss gestoppt habe. Ermutigende Absatzzahlen von Volkswagen und BMW verhalfen den beiden Autobauern von Kursgewinnen von 2,7 und vier Prozent. Konkurrent Daimler gewann 1,9 Prozent.

Ein Gewinnrückgang drückte Innogy dagegen um bis zu acht Prozent ins Minus. "So kurz nach dem Börsengang hatten alle mit einer positiven Überraschung gerechnet", sagte ein Börsianer. Im Sog ihrer Ökostrom-Tochter verlor RWE zeitweise knapp fünf Prozent, grenzten ihre Verluste aber am Nachmittag auf rund ein Prozent ein. Verkauft wurden auch Werte wie HeidelbergCement oder Siemens - die Börsenlieblinge der vergangenen Tage. Sie büßten bis zu 3,6 Prozent ein.

Ein optimistischer Ausblick des spanischen Windturbinen-Bauers Gamesa trieb die Aktien an. Die Papiere kletterten an der Börse Madrid um bis zu 8,1 Prozent auf 19,02 Euro. Damit führten sie die Gewinnerliste im spanischen Leitindex an.

RALLY BEI METALLEN GEHT WEITER



Am Rohstoffmarkt wetteten Anleger weiter auf einen Schub für die Weltwirtschaft durch neue US-Konjunkturprogramme. Der Kupferpreis stieg um bis zu 7,6 Prozent auf ein Eineinhalb-Jahres-Hoch von 6025,50 Dollar je Tonne. Mit einem Kursplus von insgesamt rund 20 Prozent steuert das für Stromkabel und Wasserrohre verwendete Industriemetall auf den größten Wochengewinn seit 1980 zu. In China schloss der Terminkontrakt auf Eisenerz auf einem Zweieinhalb-Jahres-Hoch von 614,50 Yuan (90 Dollar) je Tonne.

Gleichzeitig nährte die Diskussion um Trumps Wirtschaftspolitik Spekulationen auf eine anziehende Inflation und dadurch steigende Zinsen. Dies trieb die Renditen der zehnjährigen Anleihen aus Deutschland und Frankreich mit 0,345 und 0,794 Prozent auf den höchsten Stand seit fast zehn Monaten.