Am Wochenende erklärten die Telekom und Sprint ihre Bemühungen für eine Fusion zur Nummer drei in den USA für beendet. Sprint-Eigner Softbank, der japanische Technologiekonzern, gibt die Hoffnung aber noch ncht auf: Firmenchef Masayoshi Son sagte, unter bestimmten Bedingungen stehe die Tür für Gespräche weiter offen.

Das US-Geschäft ist einer der wichtigsten Umsatztreiber für die Telekom, die in Deutschland nur noch in kleinen Schritten zulegt. Ein Zusammenschluss mit Sprint zu einem Konzern mit 130 Millionen Kunden hätte nicht nur die Schlagkraft auf dem amerikanischen Markt weiter erhöht. Er hätte auch Kostenersparnisse nach sich gezogen, schrieben die Analysten des Bankhaus Lampe in einer Analyse. Bernstein-Analyst Dhananjay Mirchandani schloss sich dagegen eher der Meinung der Telekom an: "Ehrlich, T-Mobile US ist gut genug positioniert, um auch ohne Sprint erfolgreich zu sein", erklärte er.

Im dritten Quartal war die Tochter, an der der frühere Staatskonzern mit 64 Prozent beteiligt ist, um acht Prozent gewachsen und hatte beim Umsatz erstmals die Marke von zehn Milliarden Dollar geknackt. Mit Spannung werden nun die Zahlen der Telekom am Donnerstag erwartet. Analysten rechnen für den Konzern im Schnitt nur mit einem Umsatzplus von knapp zwei Prozent.

EIN NEUER ANLAUF?



Sprint ist der kleinste von vier Wettbewerbern in den USA. Eine Fusion mit der Nummer drei, T-Mobile US, hätte das gemeinsame Unternehmen deutlich näher an die Platzhirsche Verizon und AT&T herangebracht. Annäherungsversuche hatte es in der Vergangenheit immer mal wieder gegeben. Der jüngste Fusionsversuch von Sprint und T-Mobile US scheiterte nach übereinstimmenden Analysten- und Medienberichten aber nicht an Wettbewerbsbedenken, sondern am Streit über die Besitzverhältnisse. Demnach wollte Sprint-Mehrheitseigner Softbank der Telekom keine Kontrollmehrheit zugestehen. Und die Telekom wiederum wollte sich ein Entgegenkommen auch nicht mit einem höheren Preis erkaufen.

Softbank-Chef Son gab sich am Montag versöhnlich und deutete an, dass weitere Gespräche möglich seien. "Die Tür ist offen", sagte er bei der Vorstellung der Quartalsbilanz von Softbank. Aber die Einflussrechte von Sprint müssten erhalten bleiben. Ein Telekom-Sprecher wollte dazu keine Stellung nehmen.

Softbank profitiert von seinen breit gestreuten Investitionen in die Technologiebranche, wie auch die Zahlen zum abgelaufenen Quartal erneut zeigten: Der operative Gewinn stieg um rund ein Fünftel auf 396,6 Milliarden Yen (umgerechnet knapp drei Milliarden Euro). Son hat fast 100 Milliarden Dollar bei Kapitalgebern für seinen Vision-Fonds eingesammelt, der Firmen rund um die Themen Künstliche Intelligenz und Roboter mit frischem Geld versorgt. Allerdings war auch die Softbank-Aktie mit deutlichen Verlusten aus dem Handel gegangen.