Im ThyssenKrupp-Aufsichtsrat waren solche Gespräche aber bislang kein Thema, sagte am Freitag ein Insider der Nachrichtenagentur Reuters: "Das ist nicht besprochen worden." Kein Geheimnis ist indes, dass Fusionen in der gebeutelten Branche immer wieder sondiert und durchgespielt werden. Bislang seien konkrete Ergebnisse aber nicht in Sicht, sagten mehrere Insider.

Die Krise der Schwerindustrie hat auch die Politik auf den Plan gerufen. Am 11. April will unter anderem Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel bei einem Aktionstag der Gewerkschaft IG Metall in Duisburg von den Toren von ThyssenKrupp sprechen. Er hatte der Branche Unterstützung zugesagt. "Überkapazitäten im Stahlsektor Chinas dürfen nicht zulasten der EU-Hersteller gehen", erklärte sein Ministerium.

WER MIT WEM?



Angesichts der Probleme gibt es immer wieder Rufe, dass es zu einer Konsolidierung der Branche um den Weltmarktführer ArcelorMittal und den deutschen Platzhirschen ThyssenKrupp kommen sollte. ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger hat seine Bereitschaft betont, aus einer Position der Stärke an einer Konsolidierung der europäischen Stahlbranche teilzunehmen. Wann es dazu kommen könnte, hat er aber offengelassen.

Als möglichen Fusionspartner von ThyssenKrupp hatten Branchenexperten neben der deutschen Nummer zwei Salzgitter immer wieder auch den Stahlkocher Tata Steel ins Spiel gebracht. Der hat gerade seinen Rückzug aus Großbritannien angekündigt, wo er rund 15.000 Menschen beschäftigt. In den Niederlanden unterhält Tata dagegen ein profitables Stahlwerk - relativ nah an der ThyssenKrupp-Produktionsstätten in Duisburg.

Der "Rheinischen Post" zufolge laufen bereits seit längerer Zeit Gespräche von Tata und ThyssenKrupp, es gebe ein konkretes Interesse der Inder. Die im Leitindex Dax notierte Aktie verteuerte sich deshalb um mehr als sechs Prozent. Allerdings lasten milliardenschwere Pensionsverpflichtungen auf der ThyssenKrupp-Stahlsparte. Deren Zukunft müsse bei einem Zusammenschluss geklärt werden, sagte ein weiterer Insider.

Die Zeitung brachte zudem einen Zusammenschluss von ThyssenKrupp und Salzgitter zu einem deutschen "Stahlgiganten" ins Spiel. Salzgitter-Chef Heinz Jörg Fuhrmann hatte indes erst Mitte Februar in einem Reuters-Interview Zusammenschlüssen eine Absage erteilt: "Wir planen keine Fusionen oder Zusammenlegungen.". Im MDax verteuerte sich die Salzgitter-Aktie am Freitag um rund vier Prozent.