Mit dem Boom bei Bildsensoren für Smartphones, dem starken Streaming-Geschäft und positiver Wechselkurseffekte kompensiert der Konzern die aktuelle Schwäche der Playstation-Sparte. Die Aussichten vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft. Von Klaus Schachinger
Sony bleibt optimistisch. Für das Geschäftsjahr bis Ende März 2023 stellt der Konzern nun umgerechnet 7,9 Milliarden Euro Betriebsergebnis in Aussicht, rund 4,5 Prozent mehr als bisher. Ein wesentlicher Faktor dafür ist die Abwertung der Landeswährung Yen gegenüber dem US-Dollar. Im abgelaufenen zweiten Quartal erhöhte sich Sonys operativer Gewinn um acht Prozent auf umgerechnet 2,34 Milliarden Euro. Die beiden gut laufenden Sparten Musik und Pictures lieferten zusammen knapp 29 Prozent des Gewinns, den höchsten Anteil während der vergangenen sechs Jahre. Mit dem Kauf der Rechte an den Werken von Bob Dylan und Bruce Springsteen gelang Sony offenbar ein Coup. Mehr als ein Drittel der hundert populärsten Songs auf der Streamingplattform Spotify stammen aus den Repertoires der beiden Stars.
Bei Bildsensoren für Smartphones, die 13,6 Prozent des Ertrags liefern, profitiert Sony von der starken Nachfrage bei Apples iPhone Pro-Modellen mit mehreren Kameras. Sony Stärke bei Musik, Pictures und Sensoren kann den Gewinneinbruch in der Spielesparte, um 50 Prozent auf 287 Millionen Euro überkompensieren. Games & Networks lieferten knapp 22 Prozent des operativen Ertrags. Höhere Kosten in der Spieleentwicklung und für Übernahmen sind laut Sony wesentlich Faktoren für den Gewinnrückgang. Zudem spürt der Konzern hier das Abflauen der Pandemie besonders deutlich. Der Verkauf der Spielekonsole Playstation 5 (PS5) blieb mit 3,3 Millionen Stück zwar auf Vorjahresniveau, obwohl der Konzern in Europa und Amerika die Preise erhöhte, um die Schwäche des Yen auszugleichen. Bei Videospielen und bei den Online-Abos gingen die Zahlen zurück: 18 Prozent weniger bei Spielen, insgesamt 62,5 Millionen Stück, knapp vier Prozent weniger PS-Plus Abos, insgesamt 45,4 Millionen. Weltweit ist Sony bei Konsolen und Spiele-Abos die starke Nummer Eins.
Im Geschäftsjahr bis März will der Konzern18 Millionen PS5-Konsolen absetzen, knapp 57 Prozent mehr als im Vorjahr. Bei den Engpässen in der Zulieferung von Chips, die den Absatz der PS5 weiterhin bremsen, ist Besserung in Sicht. Dennoch wurden für die wichtigsten Wochen des Jahres, das Weihnachtsgeschäft, 6,5 Millionen PS5 vorproduziert. Im neuen Geschäftsjahr, ab April 2023 will Sony dann 23 Millionen Konsolen absetzen.
Sollte man die Aktie jetzt kaufen?
Die Schwäche im Gaming-Geschäft nach den Hochs während der Pandemie ist nicht überraschend und Sony PS5 bleibt begehrt. Gut möglich, dass Sony hier dank der aufgebauten Reserven im Weihnachtsgeschäft positiv überrascht. Erfreulich ist zudem die Entwicklung der Mediensparte. Charttechnische Unterstützung bei 67 Euro. Kaufen.