Europas Bürger reisen als ob es kein Morgen gibt. Sie verzichten auf anderen Konsum und buchen verstärkt Trips ins Ausland. Touristik-Riese TUI profitiert davon. Für das laufende Geschäftsjahr bis Ende September erwartet der Vorstand einen bereinigten operativen Gewinn von knapp einer Milliarde Euro. Die Brände in Griechenland bremsen das Geschäft nur wenig. Aber...
TUI hat vor gut zwei Wochen ziemlich erfreuliche Zahlen zum dritten Geschäftsquartal präsentiert. Der Reise-Gigant übertraf sowohl beim Umsatz als auch beim operativen Ergebnis die Markterwartungen und kehrt vor allem auf Netto-Basis zurück in die Gewinnzone. Die gestiegene Zahl der Buchungen und höhere Preise trugen im April bis Ende Juni dazu bei, dass die Umsätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 19 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro hochschnellten. Die Markterwartungen lagen lediglich bei 4,94 Milliarden Euro. Auch im laufenden Quartal kann sich TUI nicht über mangelnde Reisebuchungen beklagen.
Abschwächung im Winterhalbjahr?
Doch trotz der guten Zahlen für den Sommer sieht TUI-Vorstandschef Sebastian Ebel für den Winter Anzeichen einer Abschwächung der Nachfrage. "Ich würde davon ausgehen, dass wir in diesem Winter auf den europäischen Märkten keinen Rückenwind erleben werden. Das Kundenklima könnte sich abschwächen", zitierte ihn kürzlich Travel Weekly.
Ebel argumentierte jedoch: "Dynamische Reise-Pakete sollten zu einer deutlichen Ergebnisverbesserung führen, selbst wenn das Konsumumfeld schwieriger wird." Er betonte, dass die Prioritäten von TUI darin bestünden, "Marktanteile zu gewinnen", neue Produkte einzuführen und neue Kunden zu gewinnen, wobei die Buchungsplattform von TUI auf alle Märkte ausgeweitet werden solle.
Trotz der guten Quartalszahlen und ehrgeizigen Ziele in der Zukunft kann die TUI-Aktie nicht profitieren. Seit der Quartalsbilanz ist der Wert von 6,85 Euro auf 5,78 Euro heute Vormittag zurückgefallen. Ein Zwei-Wochen-Minus von gut 15 Prozent.
Kritische Marke voraus
Charttechnisch hat sich das Bild für die TUI-Aktie wieder deutlich eingetrübt. Seit der Wert seinen sanften Aufwärtstrend bei 6,45 Euro wieder verlassen hat, geht es weiter Richtung Allzeittief bei 5,66 Euro. Ein Test in den kommenden Tagen sollte nicht überraschen.
Sackt die TUI-Aktie auf ein neues Rekordtief, sind selbst Kurse unter der 5-Euro-Marke nicht ausgeschlossen. BÖRSE ONLINE rät noch engagierten Anlegern, leicht unter dem bisherigen Tief eine Stopp-Loss-Order zu platzieren. Käufe sollten indes zurückgestellt werden, bis die 50-Tage-Linie (derzeit bei 6,70 Euro) nachhaltig überwunden wird.
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