Die Deutschen verreisen wie die Weltmeister. Doch die TUI-Aktie krebst auf ganz niedrigem Niveau umher. Die vermeintlich günstige Bewertung mit einem einstelligen KGV lockt offenbar keine Käufer. Vielmehr bauen Leerverkäufer ihre Positionen aus. Sie setzen also auf noch weiter fallende Kurse des Touristik-Konzerns.
Der Touristik-Konzern hat angekündigt, in diesem Jahr nach dem schweren Corona-Einbruch wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Doch die TUI-Aktie reagiert darauf nur marginal. Schlimmer noch: Am vergangenen Freitag sackte der Wert auf ein neues Allzeittief ab. Das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt für 2024 bei etwa 6. Am Freitag-Vormittag kostete eine TUI-Aktie im Xetra-Handel nur noch 5,422 Euro. Am heutigen Donnerstag pendelt die Aktie um 5,50 Euro.
Die jüngsten Ifo-Daten zum Tourismus-Segment waren nur durchwachsen und helfen dem Aktienkurs von TUI ebenfalls nicht aufwärts. Die Stimmung in den Chefetagen der Reiseveranstalter und Reisebüros hat sich nämlich leicht eingetrübt. Der Ifo-Geschäftsklima-Index für diese spezielle Kategorie lag im August 2023 saisonbereinigt bei 13,8 Punkten und damit 3,6 Punkte niedriger als noch im Juli. Das geht aus Ifo-Daten hervor, die der Touristik-Zeitschrift fvw vorliegen.
Großinvestor verkleinert Beteiligung an TUI
Zuvor war bekannt geworden, dass ein Großinvestor seine Position in TUI nahezu halbiert hat. Union Investment reduzierte am 23. August seine Stimmrechtsanteile an dem Reise-Konzern von 3,41 auf 1,79 Prozent. Das geht aus einer EQS-Meldung vom 25.08.23 hervor.
Auffällig ist zudem das deutlich gestiegene Handelsvolumen. Seit April werden gegenüber früheren Zeiten täglich oft vielfach erhöhte Aktienmengen registriert – ablesbar an den blauen Säulen im nachfolgenden Chartbild. Auch Leerverkäufer sind dabei wohl in gestiegenem Maße engagiert.
Leerverkäufer haben Positionen bei TUI-Aktie vergrößert
So haben etwa die Leerverkäufer des Hedgefonds Voleon Capital Management LP ihr Engagement in den Aktien der TUI AG in der vergangenen Woche weiter ausgebaut, wie dem Bundesanzeiger zu entnehmen ist. Die Finanzprofis mit Sitz in Berkeley, Kalifornien, haben demnach am 23. August ihre Netto-Short-Position von 0,53 auf 0,60 Prozent angehoben. Ende Juli betrug die Höhe der Short-Position noch 0,49 Prozent, nachdem Voleon zuvor auch schon mal 0,59 Prozent von TUI geshortet hatte.
Die Shortseller von Gladstone Capital Management LLP halten sogar TUI-Leerverkaufspositionen in Höhe von 0,92 Prozent. Insgesamt sind also mindestens 1,52 Prozent der TUI-Aktien leerverkauft. Weitere Short-Positionen sind möglich, doch Quoten unter 0,5 Prozent sind nicht veröffentlichungspflichtig.
Solange Leerverkäufer Positionen aufstocken, muss mit weiteren Verlusten in der TUI-Aktie gerechnet werden. Irgendwann werden sie jedoch die Papiere erwerben. Dann dürfte der Abwärtstrend enden.
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