Intelligente Technologien halten auch in der Touristik-Branche Einzug. TUI bringt nun ChatGPT in seine App für Kunden in Großbritannien und testet das Potenzial generativer Künstlicher Intelligenz (KI). Zudem kooperiert TUI nun weltweit mit Juniper Travel Technology. Die Win-Win-Situation macht sich bei TUI-Aktie allerdings noch nicht bemerkbar.
Was ursprünglich als Experiment von TUI Software-Entwicklern und den App-Produktteams begann, wurde nun als Pilot in der TUI App in Großbritannien live geschaltet. Die zu großer Berühmtheit gekommene Software ChatGPT liefert TUI-Kunden nun individuelle Antworten zu Urlaubszielen und personalisierte Empfehlungen für Ausflüge, Aktivitäten sowie für Eintrittskarten von Sehenswürdigkeiten. Die jüngst geschlossene Kooperation mit Juniper Travel Technology dürfte dabei hilfreich sein.
Reise-Planung und -Buchung wird sich verändern
Die Art und Weise, wie Menschen ihre Reisen zukünftig planen und buchen, wird das grundlegend verändern, erwartet TUI. In Deutschland soll es das Angebot spätestens Ende des Jahres geben. Basierend darauf, wie detailliert Kundinnen und Kunden die Art des von ihnen gewünschten Erlebnisses beschreiben – etwa kulinarische Entdeckungstouren, Abenteuerausflüge oder Museumsbesuche – liefert die App via ChatGPT in Sekundenschnelle eine verfeinerte und relevante Auswahlliste mit Beschreibungen, Bildern und Links. Die Erlebnisse können dann direkt über die mobile App auf tuiexperiences.com gebucht werden.
Künftig könnten auch Beschäftigte in den Reisebüros die KI nutzen, um die Kunden zu beraten, erläutert TUI-IT-Chef Pieter Jordaan. "Generative KI wird sehr schnell Aufgaben ersetzen, aber keine Arbeitsplätze", heißt es beim Branchenprimus. Die sogenannte generative KI, zu der auch Textroboter wie ChatGPT gehören, ist in der Lage, auf Basis vorhandener Informationen und Vorgaben eines Anwenders neue Inhalte zu erstellen.
KI bald auch in anderen TUI-Bereichen
Der Launch von ChatGPT in der Kunden-App gehört zu einer TUI-Initiative, den Einsatz von KI in verschiedenen Bereichen des Unternehmens voranzutreiben. Dazu arbeitet TUI mit dem strategischen Cloud-Partner AWS und anderen Partnern zusammen, um KI-Kompetenz in allen Unternehmensbereichen – auch außerhalb der Technologie-Teams – aufzubauen.
"Technologien wie die generative Künstliche Intelligenz haben starken Einfluss auf unser Leben. Dieser Herausforderung stellen wir uns als TUI mit großer Offenheit", sagt Sebastian Ebel, CEO der TUI Group. ChatGPT zeige, "wie wir dank Technologie Abläufe und Services für Kunden vereinfachen oder Informationen leichter verfügbar machen können." Das Ziel sei, führend beim Einsatz neuer Technologien im Tourismus zu sein.
Die TUI-Aktie zeigt sich von der technischen Neuerung zunächst unbeeindruckt. Am Donnerstag-Vormittag fällt das Papier in abgeschwächtem Marktumfeld um etwa ein Prozent auf 6,35 Euro.
TUI-Chart angeschlagen
Charttechnisch hat sich das Bild für die TUI-Aktie in den vergangenen Tagen wieder eingetrübt. Ein Ausbruchsversuch über die 7-Euro-Marke scheiterte, ein sanfter Aufwärtstrend seit Mai wurde nach unten verlassen. TUI rutscht auch wieder unter die 50-Tage-Linie zurück. Diese verläuft derzeit bei 6,77 Euro.
BÖRSE ONLINE hatte Ende Juni ein Kursziel von 8,00 Euro für die TUI-Aktie ausgegeben. Ein nachhaltiger Aufschwung des Touristik-Konzerns könnte noch dauern. Anleger, die noch engagiert sind, halten ihre Papiere. Sie sollten jedoch leicht unter dem bisherigen Allzeittief bei 5,40 Euro die Reißleine ziehen und weitere Kursverluste durch eine Stop-Loss-Order vermeiden.