Ist diese Tech-Aktie womöglich vor dem Zoll-Sturm durch Donald Trump gefeit? Die berühmte Investorin Cathie Wood kauft in rauen Mengen Amazon und auch die Wall Street zeigt sich extrem optimistisch – das steckt dahinter.

Die vergangenen Jahre wirkten sie fast unbesiegbar, doch 2025 macht selbst vor den stärksten Tech-Aktien keinen Halt: Die Rede ist von den sogenannten Magnificent Seven – darunter Schwergewichte wie Nvidia, Microsoft und eben auch Amazon. Der E-Commerce- und Cloud-Gigant hat seit Jahresbeginn bereits rund 30 Prozent an Wert verloren.

Doch gerade diese Schwäche könnte nun eine außergewöhnliche Kaufchance darstellen. Die prominente Investorin Cathie Wood ist bereits auf Einkaufstour gegangen – und auch an der Wall Street mehren sich die positiven Stimmen für Amazon. Was steckt hinter dem Optimismus, und sollten Anlegerinnen und Anleger den aktuellen Rücksetzer ebenfalls zum Einstieg nutzen?

Amazon (WKN: 906866)

Cathie Wood setzt auf Amazon – in großem Stil

Ein Blick auf Cathie Woods jüngste Portfolioumschichtungen zeigt: Sie hat Ende März kräftig bei Amazon zugegriffen. Für mehrere ihrer aktiv gemanagten ETFs kaufte sie mehrere Tausend Amazon-Aktien nach. Doch warum gerade jetzt?

Die Star-Investorin ist mit ihrem Optimismus nicht allein. Auch zahlreiche Experten sehen Amazon aktuell als spannende Anlagechance – insbesondere im Hinblick auf die mögliche Rückkehr von Donald Trump und die damit verbundenen Zölle auf chinesische Produkte.

„Amazon kann dem wirtschaftlichen Druck besser standhalten“

Einer der Optimisten ist der Finanzblogger und Investmentexperte Rob Isbitts, der das Sungarden YARP Portfolio der Investing Group betreut. In einem aktuellen Beitrag auf "Seeking Alpha" erklärt er:

„Zu den Stärken von Amazon zählen ein breiter Burggraben, eine unnachahmliche Logistik, die Dominanz im AWS-Bereich und ein robustes Ökosystem, das Cross-Selling und Up-Selling fördert.“ Und: „Trotz möglicher indirekter Auswirkungen der Zölle ist Amazon dank seiner optimierten Betriebsabläufe und seines wachsenden Marktanteils in der Lage, dem wirtschaftlichen Druck besser standzuhalten als seine Konkurrenten.“

Sein Fazit: „Die AMZN-Aktie wird zu attraktiven Kurs-Gewinn-Verhältnissen gehandelt, mit verlässlichen Wachstumsaussichten und einem potenziellen Gewinnwachstum von 20%. Damit stellt sie eine attraktive Investitionsmöglichkeit dar, allerdings erst, wenn sich das derzeitige Chaos gelegt hat.“

Warum Amazon trotz Zöllen profitieren könnte

Tatsächlich wäre Amazon laut dem Experten weit weniger stark von möglichen neuen Zöllen betroffen als viele andere US-Konzerne. Der Grund: Amazons Abhängigkeit von eigener Hardware – etwa Alexa oder Kindle – ist gering. Diese Produkte machen nur einen kleinen Teil des Gesamtumsatzes aus. Der Großteil stammt aus dem Marktplatzgeschäft, Cloud-Diensten und Werbung.

Dank einer weltweit führenden Logistikstruktur, hoher Automatisierung und Effizienz kann Amazon zusätzliche Kosten oft besser kompensieren als kleinere Wettbewerber. Sollte es zu Preiserhöhungen kommen, ist Amazon in der Lage, diese entweder weiterzugeben oder durch effizientere Abläufe abzufedern – was kleinere Händler möglicherweise nicht schaffen.

Langfristig könnte das Unternehmen sogar profitieren: Höhere Zölle könnten schwächere Wettbewerber aus dem Markt drängen – Marktanteile, die Amazon übernehmen könnte.

Analysten zeigen sich trotz Kurszielkürzungen optimistisch

Auch andere Analysten halten an ihrer positiven Einschätzung fest. So verweisen die Experten von TD Cowen laut "TipRanks" auf das aktuell attraktive Bewertungsniveau – insbesondere mit Blick auf die in Kürze anstehenden Quartalszahlen für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2025, die voraussichtlich Ende April veröffentlicht werden. Zwar senkte das Haus sein Kursziel vorab leicht von 265 auf 240 US-Dollar, was auf makroökonomische Bedenken und eine schwächere Verbraucherstimmung zurückzuführen ist, doch an der Kaufempfehlung hielten sie fest.

Auch Eric Sheridan, Analyst bei Goldman Sachs, behielt seine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 255 US-Dollar bei. Zwar warnte er, dass Trumps neue Zölle Amazons Jahresgewinn um fünf bis zehn Milliarden US-Dollar schmälern könnten, stellte aber auch klar, dass das Unternehmen über Möglichkeiten verfüge, diese Auswirkungen abzufedern – etwa durch Kostenteilung mit Lieferanten oder Preiserhöhungen.

Zudem erinnerte Sheridan daran, dass Amazon bereits in früheren Zollrunden gut zurechtgekommen sei – und nun sogar von der Situation profitieren könnte. Denn chinesische Plattformen wie Temu oder TikTok Shop seien inzwischen selbst von steigenden Importkosten betroffen.

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