2005



Volkswagen fällt die strategische Entscheidung, in den USA eine groß angelegte Dieseloffensive zu starten - trotz der dort viel strengeren Grenzwerte für Schadstoffemissionen.

2008



VW startet die Werbekampagne "Clean Diesel" in den USA - der Jetta TDI wird auf der Automesse in Los Angeles zum "Green Car of the Year" gekürt.

2013



Februar - Die kalifornische Umweltbehörde CARB beauftragt das Forschungsinstitut International Council on Clean Transportation (ICCT) mit der Überprüfung von Abgas-Emissionen bei VW-Diesel-Fahrzeugen.

Frühjahr - Getestet werden ein Jetta Baujahr 2012 und ein Passat Baujahr 2013 auf den Straßen rund um Los Angeles. Das Ergebnis: Im Normalbetrieb sind die Abgasemissionen bis zu 35mal höher als im Labor. Die Daten werden genauer analysiert.

2014



Mai - Das ICCT veröffentlicht die Ergebnisse der Studie - und die CARB bittet Volkswagen um Erläuterung.

23. Mai - VW zufolge wird eine Notiz über die ICCT-Studie der Wochenendpost von Konzernchef Martin Winterkorn beigelegt. Ob er diese gelesen habe, sei nicht dokumentiert.

14. November - VW zufolge gibt es eine zweite Notiz an Winterkorn, in der von Kosten für die Diesel-Thematik in Nordamerika von etwa 20 Millionen Euro die Rede ist.

2. Dezember - VW bietet an, die Motoren der betroffenen Fahrzeuge bei der nächsten Inspektion neu zu kalibrieren. Doch weitere Tests der CARB zeigen, dass die Maßnahmen nicht ausreichen, um die Abgasgrenzwerte zu erreichen.

Auf Seite 2: 2015





2015



Sommer - Der Ausschuss für Produktsicherheit von Volkswagen richtet eine Diesel-Taskforce ein. VW lässt sich von der US-Kanzlei Kirkland & Ellis in Sachen US-Emissionsrecht beraten.

27. Juli - VW zufolge beraten sich einzelne Mitarbeiter am Rande einer Routinebesprechung über die Diesel-Thematik, in Anwesenheit von Winterkorn und VW-Markenchef Herbert Diess. Details des Gesprächs seien noch nicht rekonstruiert. Winterkorn habe eine Aufklärung des Sachverhalts gefordert.

Ende August - VW-Techniker erläutern dem Konzern zufolge hauseigenen Juristen und den US-Anwälten die eigentliche Ursache für die Abweichungen der Abgas-Emissionen - mithilfe einer Software wurden die Abgaswerte in Prüfsituationen manipuliert. Vorstandsmitglieder seien daraufhin zu der Erkenntnis gelangt, dass es sich um ein unzulässiges "Defeat Device" handele. Das solle der CARB und der US-Umweltbehörde EPA transparent kommuniziert werden.

24. August - Laut "Spiegel" berichtet der damalige Entwicklungschef Heinz-Jakob Neußer auf einer Sitzung des VW-Markenvorstands Markenchef Diess und Konzernvorstand Francisco Javier Garcia Sanz vom Einbau der illegalen Software.

3. September - In einer Telefonkonferenz mit CARB und EPA gesteht VW die Manipulation der Abgaswerte.

4. September - Winterkorn wird darüber durch eine Notiz unterrichtet. VW zufolge erklären Berater, dass solche Verstöße in den USA bisher auf dem Vergleichswege per Bußgeldzahlung geregelt wurden, die für Unternehmen von der Größe von VW nicht besonders hoch seien. Der Konzern habe mit einem zweistelligen oder unteren dreistelligen Millionen-Betrag gerechnet.

18. September - Laut "Bild am Sonntag" fragt der Leiter Finanzen von VW-Großaktionär Porsche, Johannes Lattwein, bei einer Vorstandssitzung der Porsche SE Winterkorn, den damaligen VW-Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch und den damaligen Porsche-Chef Matthias Müller, ob ihnen für die Porsche SE wesentliche Risiken des Volkswagen-Konzerns bekannt seien. Laut Protokoll hätten die Herren das verneint.

18. September - Die EPA macht am Abend das Geständnis öffentlich: VW habe vorsätzlich Abgasvorschriften bei rund 500.000 Diesel-Fahrzeugen umgangen. Die US-Umweltbehörde beziffert eine mögliche Strafe auf bis zu 18 Milliarden Dollar.

20. September - VW räumt die Abgas-Manipulationen nun selbst öffentlich ein und kündigt eine externe Untersuchung an.

21. September - Am ersten Börsenhandelstag nach dem öffentlichen Geständnis stürzt die VW-Aktie um 20 Prozent ab. Verkehrsminister Alexander Dobrindt will alle VW-Diesel-Modelle überprüfen lassen.

22. September - VW veröffentlich eine Adhoc-Meldung - Wegen der Abgas-Affäre legt der Konzern 6,5 Milliarden Euro zurück und kassiert seine Gewinnziele für 2015.

23. September - VW-Chef Winterkorn tritt zurück. Der Konzern erklärt, weltweit könnten elf Millionen Dieselfahrzeuge von den Manipulationen betroffen sein.

Reuters