Die Aufklärung der Abgasaffäre sei derzeit das Wichtigste für Volkswagen, betonte Porsche. "Niemand darf den Kopf in den Sand stecken. Niemand darf glauben, dass der Abgasskandal wie ein Gewitter vorbeizieht und danach wie aus heiterem Himmel wieder schönes Wetter kommt." Er sei stolz darauf, dass Müller und Betriebsratschef Bernd Osterloh dies genauso sähen. Er selbst habe sich ebenfalls der Aufklärung verpflichtet. Porsche leitet den Sonderausschuss, der Licht in die Dieselaffäre bringen soll. Der Aufsichtsrat will Mitte Dezember eine Zwischenbilanz der Aufklärung ziehen.
T-SHIRTS GEGEN DIE KRISE
Osterloh sagte, die Sorgen der Beschäftigten um ihre Arbeitsplätze seien in den vergangenen Wochen nicht kleiner geworden. Trotzdem müsse der Abgasskandal lückenlos aufgeklärt werden. Es gehe darum, verlorenes Vertrauen bei Kunden, in der Öffentlichkeit und an den Kapitalmärkten zurückzugewinnen. Er forderte, Beschäftigungsmöglichkeiten für Leiharbeiter, deren Jobs in Gefahr gerieten, außerhalb des Konzerns zu suchen. Am Standort Wolfsburg könne er jedenfalls für das erste Quartal noch Entwarnung geben. "Wir hoffen aber, dass uns die Kunden die Treue halten." Osterloh zufolge verunsichert hierzulande vor allem die Manipulation von CO2-Angaben die Kunden. Die falschen Kohlendioxid-Werte hätten eine größere Vertrauenskrise ausgelöst als die Manipulation von Stickoxidwerten bei Dieselmotoren.
Zum Schluss der Rede übergab Osterloh Teilnehmern zufolge T-Shirts mit dem VW-Logo und der Aufschrift "Ein Team - eine Familie" an Wolfgang Porsche sowie die Aufsichtsratsmitglieder Louise Kiesling und Hans Michel Piech. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel erhielt ebenfalls ein solches T-Shirt. Er war Teilnehmern zufolge bei der Betriebsversammlung dabei.
In den USA, wo der Dieselskandal seinen Ausgang nahm, sind bereits tiefe Spuren im Absatz zu erkennen. Dort brachen die Neuzulassungen von VW im November um ein Viertel ein.
VW-Chef Müller erwartet, dass die Abgaskrise den Konzern noch mindestens ein Jahr in Atem halten wird. "Ich hoffe, dass wir damit Ende nächsten Jahres weitgehend durch sind", sagte Müller dem Magazin "Stern". Die Klärung von Kundenansprüchen und Klagen gegen den Konzern würden sich dagegen "vermutlich über Jahre" hinziehen. Unterdessen einigte sich Volkswagen Insidern zufolge mit mehreren Banken auf einen Überbrückungskredit von 20 Milliarden Euro, um die Kosten der Krise abzufedern.
Reuters