Der hochdotierte VW-Vorstandschef lobt die Bemühungen seines Managements und liegt damit nicht falsch: Das Unternehmen habe bewiesen, dass es auch schwerste Rückschläge überwinden könne, sagt Matthias Müller. VW sei wieder in der Offensive. Trotz der Belastungen aus der Dieselthematik erzielte der Konzern, zu dem unter anderen die Marken Audi, Porsche und Seat zählen, im vergangenen Jahr mit weltweit 10,7 Millionen verkauften Fahrzeugen ein Rekordergebnis. Im laufenden Jahr will VW die Auslieferungen an die Kunden noch einmal übertreffen und den Umsatz um fünf Prozent im Vergleich zu 2017 steigern.
Die im Zuge der Abgasmanipulationen zu leistenden Zahlungen destabilisieren auch nicht die Finanzlage der Wolfsburger. Ende des Jahres betrug die Nettoliquidität 22,4 Milliarden Euro. Das kommt bei Moody’s gut an. Die Ratingagentur stufte vor Kurzem den Ausblick von "negativ" auf "stabil" hoch. Für Anleger, die in die nachrangige Anleihe des Konzerns investiert haben (siehe Kasten), hat sich das Risiko einer Herabstufung der Bonität - der Bond wird mit "Baa2" eingestuft - vorerst jedenfalls verringert. Im laufenden Jahr wird VW als Folge der Tricksereien den Berechnungen Moody’s zufolge einen weiteren mittleren einstelligen Milliardenbetrag aufwenden müssen.
Trotz der Vergangenheitsbewältigung vergisst der Konzern die Zukunft nicht. Auch dafür nehmen die Wolfsburger viel Geld in die Hand, ohne jedoch die Bonitätsnote gefährden zu wollen. Bis zum Jahr 2025 will Volkswagen an 16 Produktionsstandorten rund um den Globus bis zu drei Millionen E-Autos pro Jahr bauen und 80 neue elektrifizierte Modelle herausbringen. Auch in autonomes Fahren und Digitalisierung wird investiert. Bis zum Jahr 2022 will man dafür 34 Milliarden Euro aufwenden.