Der Wohnungsriese Vonovia lädt am kommenden Freitag zur virtuellen Hauptversammlung. Besonders interessant ist bei den Aktionärstreffen mitunter die Rede des CEOs. Vonovia veröffentlichte die Rede von Rolf Buch bereits am Montag auf der Investor-Relations-Website. Die Kernbotschaft: Der Wohnungsriese Vonovia sich trotz der wirtschaftlichen Folgen des russischen Einmarsches in der Ukraine auf Kurs zu seinen Jahreszielen. "Wirtschaftlich gesehen erwarten wir ein neues Rekordjahr", sagte Vonovia-Chef Rolf Buch in der vorab veröffentlichten Rede. "Grundlage für all unser Tun sind unsere Größe und unsere finanzielle Stabilität. Diese bauen wir aus."
Vonovia gehe im laufenden Jahr für zentrale Kennzahlen von einem Wachstum von voraussichtlich mehr als 20 Prozent aus, bekräftigte er. Der Gewinn aus dem operativen Geschäft (Group Funds from Operations/Group FFO) - die bei Immobilienfirmen zentrale Kennziffer - soll damit in einer Bandbreite von rund 2,0 bis 2,1 Milliarden Euro liegen.
Vonovia hatte den kleineren Rivalen Deutsche Wohnen im September 2021 übernommen, Buch geht nun die Integration des Zukaufs an. Anfang 2023 soll sie abgeschlossen werden. "Durch den Zusammenschluss mit der Deutsche Wohnen sind wir stärker geworden", sagte Buch laut Redetext. Ab 2024 sollen jährliche Synergien in Höhe von 105 Millionen Euro gehoben werden.
Einschätzung zur Vonovia-Aktie
Seit Jahresbeginn hat die Vonovia-Aktie fast 20 Prozent an Wert verloren und notiert derzeit knapp unter der 40-Euro-Marke.
Vergangene Woche senkte das Analysehaus Warburg Research reduzierte seine Schätzung für den fairen Wert des Immobilienkonzerns das Kursziel von 67 auf 63,50 Euro, blieb aber bei seiner Kaufempfehlung. Laut Analyst Simon Stippig trage sein überarbeitetes Bewertungsmodell dem derzeitigen Rezessionsrisiko Rechnung. Fundamental sei die Bewertung aber immer noch attraktiv.
Die Immobilienbranche gilt als defensiv. Damit ist sie vergleichsweise widerstandsfähig gegen konjunkturelle und politische Unsicherheiten.
Die Aussicht auf steigende Zinsen belastet den Sektor allerdings. Anfang April wies etwa JPMorgan-Analyst Neil Green in einer Studie auf die negative Korrelation zwischen steigenden Zinsen und der Kursentwicklung von Immobilienaktien hin. Trotz dessen sei Vonovia aber "zu günstig, um dies ignorieren", so Green. 2018 bei zuletzt ähnlich hohem Zinsniveau sei der Abschlag zum Portfoliowert (NAV) von Vonovia längst nicht so hoch gewesen. Zudem stünden der Belastung durch teurere Refinanzierung weiter steigende Mieten aufgrund der Wohnungsknappheit entgegen - und der Megatrend Nachhaltigkeit mit seinem Modernisierungsbedarf.
Nach der Hauptversammlung am Freitag soll eine Dividende von 1,66 Euro je Aktie ausgeschüttet werden. Im Vorjahr hatte der Wohnungsriese noch 1,58 Euro gezahlt.
Wir von BÖRSE ONLINE empfehlen die Vonovia-Aktie zum Kauf.
Kursziel: 65,00 Euro
Stoppkurs: 34,00 Euro
rtr/dpa-AFX/fh