Vorstandschef Rolf Buch erläutert auf dem Investorentag von Vonovia in Bochum die Strategie. Worauf sollten Anleger bei der Vonovia-Aktie jetzt achten? Von Wolfgang Ehrensberger
Der größte deutsche Wohnkonzern Vonovia stemmt sich gegen die hohe Inflation. Wie Konzernchef Rolf Buch auf einem Investorentag in Bochum erläuterte, will der DAX-Konzern angesichts steigender Zinsen und Baukosten neue Investoren für Wohnbestände in Baden-Württemberg und Schweden ins Boot holen. Dazu liefen bereits Gespräche, erklärte Buch laut Nachrichtenagentur Reuters. Angestrebt würden Gemeinschaftsprojekte zum Beispiel mit Pensionsfonds.
Zudem bereite man weitere Verkäufe von Immobilienpaketen vor. Der stark über Zukäufe gewachsene Konzern will sich eigenen Angaben zufolge von Wohnungen und Häusern im Wert von 13 Milliarden Euro trennen, um seine Schuldenlast zu reduzieren.
Vonovia will Vonovia mit Mietern umgehen
Buch äußerte sich auch zum Verhalten gegenüber Mietern, die wegen der gestiegenen Kosten in Zahlungsnöte gerieten. Er forderte diese Mieter auf, auf den Konzern zuzukommen. „Wenn ein Mieter Probleme hat und auf uns zukommt, finden wir eine Lösung“, sagte Buch. Kündigungen werde es dann nicht geben, die Mieter könnten in ihren Wohnungen bleiben.“ Nur wenn Mieter monatelang ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkämen und „absolut nicht mit uns reden wollen“, seien Kündigungen und Wohnungsräumungen als letztes Mittel möglich, so Buch.
Die Vonovia-Aktie im Quick-Check
Unterdessen erneuten Analysten ihre Kaufempfehlungen für die Aktie – beispielsweise die Investmentbank Goldman Sachs. Die Anteilsscheine des DAX-Konzerns haben binnen Jahresfrist 56 Prozent verloren und notiert derzeit bei 21,40 Euro. Das Kursziel von Goldman Sachs für Vonovia liegt bei 38,20 Euro, 78,5 Prozent über dem aktuellen Kurs. Die Privatbank Berenberg nennt bei ihrer Kaufempfehlung ein Kursziel von 50 Euro. Die Analysten beider Institute halten den Verkauf von Wohnungsbeständen für eine sinnvolle Strategie. Kapitalmaßnahmen seien nicht nötig. Etwas vorsichtiger schätzt die US-Bank JP Morgan die Lage ein: Die ganze Branche leide unter Konjunkturschwäche, fallenden Immobilienwerten und steigenden Kreditkosten. Gleichzeitig behält die US-Bank ihre Kaufempfehlung für Vonovia bei, bei einem von 57 auf 34 Euro abgesenkten Kursziel.