Audi-Chef Rupert Stadler, der im Skandal um die Manipulation von Dieselmotoren, jüngst auch von Seiten der VW-Tochter Porsche schwer unter Druck geraten ist, versucht das in der Öffentlichkeit auszublenden. Dasd Motto des Spartenchefs auf Abruf: sehr her, läuft doch alles wieder gut. Die 3,94 Milliarden Euro Betriebsergebnis der Ingolstädter Tochter seien ein "robustes Ergebnis" kommentierte Stadler. Vor einem Jahr lag der operative Gewinn der Ingolstädter - ohne die erheblichen Belastungen aus dem Dieselskandal - bei 3,92 Milliarden Euro.

Image-Schaden für Audi bisher gering



Gemessen an diesen Zahlen ist der durch die Dieselmotoren-Affäre befürchtete Image-Schaden für die Premium-Marke der Wolfsburger bisher geringer als von einigen befürchtet. Stagnation im Geschäft ist mit Blick auf die bevorstehende Modelloffensive nicht ungewöhnlich. Für das vierte Quartal in die sich die finanziellen Vorleistungen für neuen Modelle finanziell bemerkbar machen werden, sei Audi gut vorbereitet, versichert auch der neue Finanzvorstand Alexander Seitz. Im Schnitt soll im nächsten Jahr alle drei Wochen ein neues Modell vom Band laufen. Audis operative Rendite während der ersten Monate lag bei 8,9 Prozent.

Trotz der bevorstehenden Mehrkosten für die Einführung neuer Modelle stellen die Ingolstädter für das Gesamtjahr acht bis zehn Prozent Marge in Aussicht. Für Marke VW meldete Markenchef Herbert Diess indes eine Verdopplung des operativen Gewinns auf 2,5 Milliarden Euro. Damit verbesserte sich die operative Rendite von den 1,6 Prozent des Vorjahres auf 4,3 Prozent. Unterm Strich sieht es für den DAX-Konzern, trotz des Diesel-Skandals, damit besser aus als von einigen befürchtet. Wohl auch weil die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Branche nicht nur hierzulande, sondern in Europa insgesamt zu groß ist, um mit politischem Druck ähnlich hohe finanzielle Entschädigungen für Verbraucher wie in den USA durchzusetzen und die Autokonzerne gleichzeitig zu strengeren Nachrüstungen zu verpflichten.

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Mit 10,3 Millionen Autos, die Volkswagen 2016 auslieferte, gehört den Konzern weltweit zu den Top Drei der Branche und liefert sich mit Primus Toyota ein enges Rennen um die Spitze. China ist für die Wolfsburger der wichtigste Markt. Mehr als 40 Prozent der Fahrzeuge des Konzern wurden 2016 dort verkauft. Es folgen Europa mit 27 Prozent, Deutschland mit zwölf und Amerika mit zehn Prozent. Das zeigt: höher als erwartete finanzielle Belastung in Deutschland und Europa durch den Dieselskandal würde die Wolfsburger empfindlich treffen. Aus dem bisherigen Verlauf der Aufarbeitung ist jedoch nicht zu erwarten. Die Aktie überwindet charttechnische Widerstände bei 155 Euro und erreicht ein neues zwölf-Monatshoch. Zudem hat das Papier unser Kursziel von 150 Euro übertroffen. Wir stufen die Aktie auf "Kaufen" hoch.

Ziel: 185,00

Stopp: 137,40