VW-Aktie: Konzerntochter Audi muss 60.000 zusätzliche Fahrzeuge zurückrufen
· Börse Online RedaktionLaut Bundesverkehrsministerium sind in Deutschland rund 33.000 Fahrzeuge betroffen, weltweit sind es insgesamt etwa 60.000. Eine mit der Situation vertraute Person sagte zu Reuters, diese Autos müsse man zu den bereits bekannten Dieselfahrzeugen rechnen, die ein Software-Update bräuchten. Damit muss die VW-Tochter jetzt rund 910.000 Fahrzeuge wegen möglicher Mängel bei der Abgasreinigung zurückrufen.
Die Staatsanwaltschaft dehnt ihre Ermittlungen bei Audi deshalb aus. Die Fahrzeuge, die das Kraftfahrt-Bundesamt nun zusätzlich untersuche, würden auch Gegenstand der strafrechtlichen Ermittlungen, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München am Dienstag. Beide Behörden arbeiteten eng zusammen. Die Zahl der wegen Betrugs und strafbarer Werbung Beschuldigten in dem Münchner Verfahren liege unverändert bei 18 Personen, darunter zwei frühere Vorstände. Ein früherer Manager sitzt in Untersuchungshaft.
Die Ingolstädter hatten im Sommer 2017 angekündigt, 850.000 Fahrzeuge mit Sechs- und Achtzylinder-Dieselmotoren der Abgasnormen EU 5 und EU 6 für ein Software-Update zurückzurufen. Betroffen sind davon Modelle der Marken Audi, Porsche und VW mit baugleichen Motoren. Bei der Hälfte der Fahrzeuge handelt es sich laut Audi um freiwillige Aktionen. Daneben ordnete das KBA auch Rückrufe an. Zuletzt standen für rund ein Viertel der Autos noch entsprechende Bescheide aus. Im März hatte Audi angekündigt, mit weiteren angeordneten Rückrufen des KBA zu rechnen, allerdings im Rahmen der angekündigten Gesamtzahl. Die interne Überprüfung will Audi bis Mitte des Jahres abschließen.
Vorstandschef Rupert Stadler bekräftigte am Dienstag, sein Haus informiere das KBA "regelmäßig über die Ergebnisse unseres systematischen Motoren-Prüfprogramms". Auffälligkeiten würden gemeldet, da Audi höchstes Interesse an einer rückhaltlosen Aufklärung habe. "Das haben wir auch in diesem Fall unverzüglich getan." Das KBA hat eine amtliche Anhörung wegen des Verdachts auf eine unzulässige Abschalteinrichtung eingeleitet. Audi geht davon aus, dass sich die jüngsten Mängel per Software beheben lassen. Die betroffenen Motoren haben die Schadstoffklasse EU 6.
Stadler betont regelmäßig, dass die Abgasaffäre nicht abgeschlossen sei und Audi noch länger beschäftigen werde. Bei der Hauptversammlung am Mittwoch will der Manager den Anteilseignern indes vor allem die Elektrostrategie erläutern. Erwartet wird, dass das Aktionärstreffen von einem neuen Aufsichtsratschef geleitet wird: Herbert Diess, Vorstandsvorsitzender von VW. Das Audi-Kontrollgremium wird traditionell vom Chef des Wolfsburger Konzerns geführt. VW hält 99,55 Prozent an Audi.
rtr