Auch in den USA zeichnete sich eine festere Börseneröffnung ab. Yellen sagte laut Redetext im US-Kongress, dass die Fed damit rechne, dass die Wirtschaftslage weitere behutsame Anhebungen der Leitzinsen erlauben werde. Zudem stellte die Zentralbank in Aussicht, dass sie wahrscheinlich noch dieses Jahr mit dem Abbau ihrer im Zuge der Finanzkrise aufgeblähten Bilanz beginnen werde.

Nun warten Investoren auf die Anhörung Yellens, die um 16.00 Uhr MESZ beginnt. Mit ihren jüngsten Zinserhöhungen hat die US-Notenbank bereits erste Schritte in Richtung Normalisierung der Geldpolitik gemacht. Während der Finanzkrise hatte die Fed ihre Nullzinspolitik mit dem Ankauf von Wertpapieren untermauert, die die Bilanz aufgebläht hatten. An den Devisenmärkten rechnen die Anleger mit ersten Maßnahmen dazu ab September. Der Euro zog nach Veröffentlichung der Rede leicht auf 1,1470 Dollar von 1,1445 Dollar an.

GEGENWIND FÜR DEN DOLLAR



Bislang hat der US-Dollar relativ wenig von der strafferen Geldpolitik profitiert. Denn gleichzeitig wird in der Euro-Zone ebenfalls über ein Ende der Anleihekäufe spekuliert. Zudem lastet die Russland-Affäre von US-Präsident Donald Trump auf dem Greenback. Nach der Veröffentlichung von E-Mails seines gleichnamigen Sohnes wurde klar, dass Trumps Team während des Wahlkampfes Hilfe von Russland hatte annehmen wollen. Dies sorgte in Washington für heftige Kritik. "Die Chancen, dass sich der Präsident bald seinem Wirtschaftsplan widmen kann, sinken dementsprechend", sagte Milan Cutkovic, Marktanalyst beim Broker AxiTrader. Anleger warfen daher den Dollar aus ihren Depots. An den Anleihemärkten gingen die Kurse hingegen nach oben, die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel im Gegenzug auf 0,509 von 0,559 Prozent.

PROGNOSEANHEBUNG LOCKT ANLEGER IN CHIP-ZULIEFERER SILTRONIC



Für Gespräche sorgte die Aufteilung des Handelsriesen Metro. Der Düsseldorfer Konzern hat sich ein einen Lebensmittel- und einen Elektronikhändler aufgespalten, die ab Donnerstag an der Börse notiert sind. Metro-Chef Olaf Koch will die beiden Teile damit schlagkräftiger und für Investoren attraktiver machen. Bei ihnen kam das an: Metro-Aktien legten bis zum Mittag um rund 1,6 Prozent auf 29,68 Euro zu. "Die Anleger sind froh, dass das künftig kein Gemischtladen mehr ist", sagte ein Händler.

Europas größter Elektronikhändler Media-Saturn ist Teil Die neue Holding Ceconomy, die als rechtliche Nachfolgerin der alten Metro ab Donnerstag im MDax gehandelt werden soll. Der weiter unter dem Namen Metro firmierende Lebensmittelhändler muss Analysten zufolge den Nebenwerteindex erst einmal verlassen.

Im TecDax wartete Siltronic mit einer Prognoseanhebung auf. Die Aktien des Zulieferers für die Chip-Industrie schnellten um fast zehn Prozent in die Höhe.

In London standen im "Footsie" Burberry mit einem Plus von zeitweise über fünf Prozent hoch im Kurs: Der für seine Karomuster berühmte Modehersteller hatte die Anleger mit einem unerwartet deutlichen Umsatzplus überrascht.