Ob stylishe Modeboutiquen, energiesparende Bürogebäude oder Schulräume und Krankenhäuser - die richtige Beleuchtung schafft den entscheidenden Wohlfühlfaktor für jedes Ambiente. Die Inspirationen dafür holen sich Designer und Architekten in Musterobjekten wie dem Lichtforum, das Zumtobel in Amsterdam demnächst eröffnen wird. Mit seinen beiden Marken Zumtobel und Thorn ist das österreichische Unternehmen einer der europaweit größten Spezialisten für Außen- und Innenbeleuchtung. Die Marke Tridonic mit ihren Dimmern und Verbindungskomponenten rundet das Produktsortiment ab.

Der Siegeszug der LED-Technologie brachte Zumtobels bisheriges Geschäftsmodell zum Wanken. Ineffiziente Vertriebsstrukturen, sinkende Auslastung und schrumpfende Margen im Zuge der Eurokrise hatten 2011 den Abschwung eingeleitet. Bis Ulrich Schumacher im Oktober 2013 die Kommandobrücke übernahm. Jahrelang war der schillernde Ex-Vorstandschef des Halbleiterkonzerns Infineon weitgehend aus dem Blickfeld der europäischen Öffentlichkeit verschwunden. Über Zwischenstationen bei der US-amerikanischen Investmentfirma Francisco Partners und als Präsident des chinesischen Chipherstellers Grace Semiconductor landete Schumacher bei Zumtobel im beschaulichen Dornbirn.

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Konzernumbau läuft

Und dort sorgte er für den nötigen Hallowach- Effekt. Langfristig will Schumacher Zumtobel wieder als führende Lifestylemarke etablieren. Fürs Erste ist aber hartes Sanieren angesagt. Um die Kapazitätsauslastung zu steigern, wurden weniger rentable Werke geschlossen. Zugleich wird das Markenprofil geschärft. Will heißen: Die Kernmarke Zumtobel steht für Design und Technik in der Premium-Preisklasse. Im Gegenzug ist Thorn mit seinen Produkten wieder im mittleren Preissegment angesiedelt.

Bei den Komponenten gelang es, auslaufende alte Produkte mit Erlösen aus LEDKomponenten zu kompensieren. Zugleich wurden Produktionsabläufe vereinfacht. Um Synergien im Vertrieb zu heben, werden die Vertriebsteams der drei Marken konzernweit zusammengelegt. "Was in der Mode und bei Haushaltsgeräten funktioniert, geht auch bei Leuchten", so Schumachers Credo. Die Aufbruchstimmung zu Schumachers Start katapultierte die Zumtobel-Aktie Anfang 2014 um 50 Prozent nach oben - dann begannen die Kursgewinne wieder abzuschmelzen. Dass die Zumtobel-Aktie seit etwa zwei Monaten an der Börse wieder in hellem Glanz strahlt, liegt daran, dass der Leuchtenspezialist jetzt erste Ergebnisse liefert. Bei den jüngsten Halbjahreszahlen toppte Zumtobel die Erwartungen.

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Vor dem Gewinnsprung

Für das laufende Geschäftsjahr 2014/15 (30. April) rechnet die Firma mit einem Umsatzwachstum von drei Prozent. Die operative Marge soll sich von 3,8 auf fünf bis sechs Prozent verbessern. Zugleich werden 20 Millionen Euro an Einmaleffekten aus Werkschließungen und Umstrukturierungen in der Bilanz verbucht.

Branchenexperten gehen davon aus, dass Zumtobel danach bei der Profitabilität kräftig zulegt. "Die Einspareffekte werden sich erst im Geschäftsjahr 2015/16 auf der Margenseite positiv niederschlagen. Wir halten einen Anstieg der operativen Marge auf bis zu acht Prozent möglich, vor allem, wenn sich die Auftragslage aus der Bauwirtschaft bessert", erklärt Martina Valenta, Analystin bei Erste Bank.

Dafür will Zumtobel den Marktanteil vor allem in Deutschland steigern und den Anteil der margenstarken LED-Produkte am Gesamtumsatz innerhalb der nächsten drei Jahre von zuletzt 50 auf 80 Prozent erhöhen. Dazu wirbt Zumtobel um den lange vernachlässigten Großhandel. Gelingt das, wird auch der Aktienkurs bald neue Höhen erklimmen.

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