Der Silberpreis hat zum Wochenstart ein neues Rekordhoch markiert und damit eindrucksvoll demonstriert, wie stark die strukturelle Nachfrage nach dem Edelmetall derzeit ist. Was Anleger noch erwarten dürfen.

Die Silberrally speist sich aus mehreren fundamentalen Faktoren, die sich gegenseitig verstärken. Ein zentraler Treiber sind die chronisch niedrigen Lagerbestände an den großen Terminbörsen und in den globalen Warenhäusern. Seit Jahren sinken die frei verfügbaren Vorräte, während industrielle Abnehmer und Investoren parallel immer größere Mengen benötigen. Diese Knappheit verschärft die Preisdynamik: Wenn die physische Versorgung angespannt bleibt, könnte schon ein moderater Nachfrageanstieg genügen, um den Markt kräftig nach oben zu treiben.

Silber bietet hohen Nutzwert

Ein zweiter Treiber sind massive Zuflüsse in Silber-ETFs. Institutionelle Anleger wie auch Privatinvestoren nutzen börsengehandelte Fonds zunehmend, um sich gegen Inflation und wirtschaftliche Unsicherheit abzusichern. Während Gold traditionell als sicherer Hafen gilt, hat Silber in der aktuellen Marktphase deutlich an Attraktivität gewonnen. Viele Investoren substituieren Gold ganz bewusst durch Silber – einerseits wegen des deutlich niedrigeren Einstiegspreises, andererseits wegen der höheren relativen Wachstumschancen. Und auch in der Schmuckbranche wird Gold aufgrund seines deutlich gestiegenen Preises mehr und mehr durch Silber ersetzt. Die Aussicht, dass Silber aufgrund industrieller Innovationen stärker profitieren könnte als Gold, spielt ebenfalls eine wesentliche Rolle.

Zur industriellen Nachfrage gehören die Schlüsselbranchen der Zukunft: Photovoltaik, Elektromobilität, Batterie- und Halbleitertechnologie sowie medizinische Anwendungen. Silber ist aufgrund seiner hervorragenden elektrischen und thermischen Leitfähigkeit für die Energiewende unverzichtbar. Die stark wachsenden Produktionskapazitäten bei Solarzellen und Elektrofahrzeugen sorgen für eine stetig steigende Grundnachfrage – ein struktureller Trend, der die Verfügbarkeit zusätzlich unter Druck setzt.

Auch kurzfristige Marktstörungen können den Aufwärtsdruck verstärken. So wird der jüngste Preissprung vom Freitag zum Teil mit dem großflächigen Systemausfall der CME Group am letzten Handelstag der Woche in Verbindung gebracht. Die mehrstündige Unterbrechung hatte Preisbildung und Absicherungsgeschäfte erschwert, was nach Wiederaufnahme des Handels zu Nachholeffekten und einer beschleunigten Bewegung nach oben geführt haben dürfte.

In Summe entsteht damit ein seltenes Zusammenspiel aus physischer Knappheit, starkem Kapitalzufluss, wachsender industrieller Bedeutung und kurzfristigen Marktimpulsen – ein Umfeld, das die Silberrally auf ein historisches Niveau gehoben hat und sich auf lange Sicht auch fortsetzen könnte.

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Silber: Starkes charttechnisches Kaufsignal

Mit dem Markieren eines neuen Rekordhochs hat der Silberpreis ziemlich viel Luft nach oben („the sky ist he limit“). Besonders optimistische Analysten halten sogar einen Anstieg auf 100 Dollar für realistisch. Die Mehrheit der Banken und großen Edelmetallanalysten bleibt hingegen deutlich verhaltener und sieht Silber eher in einer Bandbreite zwischen ca. 50 bis 65 Dollar in den nächsten 12 bis 24 Monaten. Wichtig zu wissen: Die Rekordfahrt des Goldpreises hatte in den vergangenen Jahre keine Bank prognostiziert. Dasselbe könnte auch bei Silber der Fall sein, allerdings benötigen Anleger beim „kleinen Bruder von Gold“ deutlich stärkere Nerven, schließlich fiel dessen Tradingrange während der vergangenen 12 Monate mit fast 100 Prozent deutlich höher als bei Gold (70 Prozent) aus.

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Silber (WKN: 965310)